Ehemaliger EA-Chef kritisiert Copy-and-Paste-Kultur bei mobilen Spielen

Redaktion 4. August 2013 1 Kommentar(e)

Setzen zu viele Mobile-Games auf altbewährte Konzepte? Der ehemalige EA-Chef John Riccitiello kritisiert in einem Interview die Copy-and-Paste-Kultur bei mobilen Spielen und ihren Mangel an innovativen Ideen. 

Einfallslos, ohne originelle Ideen und nur auf der Suche nach dem schnellen Profit – so sieht John Riccitiello die Mobile Games-Branche. Der ehemalige Chef von Electronic Arts hat in einem Interview mit unseren Kollegen von Games Industry einmal seinem ganzen Ärger freien Lauf gelassen und ordentlich ausgeteilt. Hauptziel seines Rundumschlags: mobile Spiele, vor allem Casual-Games.

Beispiel für einen oft kopierten Hit: Das Spiel "Puzzles & Dragons". Bild: Operationrainfall.com

Beispiel für einen oft kopierten Hit: Das Spiel “Puzzles & Dragons”.
Bild: Operationrainfall.com

Diese seien oft, so Riccitiello, einfach nur ein Abklatsch altbewährter Konzepte und würden zu wenig originelle Ideen mit sich bringen. Konkret nennt er hier die dreisten Kopien von Hits wie Puzzle & Dragons und bemerkt dazu spitz, dass allerhöchstens mal die Farbgebung verändert wird:

These game companies who are going to create the next generation of new ideas, they’re all about fun etc. And they’re working on a Puzzle and Dragons rip-off, except they’re going to change one of the colors to blue.

Grund für all diese ideenlosen Kopien seien Investoren, die Gaming Start-ups mit Geld überhäufen, aber kein Interesse an Orginalität hätten und nur auf schnellen Profit schielen, meint der Manager. Für die Zukunft sieht zwar auch Riccitiello das größte Potential bei Mobile-Games, vor allem Tablets haben es dem 55 jährigen angetan, der zwischen 2007 und 2013 insgesamt sechs Jahre an der Spitze von EA stand. Doch vorher werde die Branche noch einen Reifungsprozess erleben und Entwickler und Publisher noch einiges zu lernen haben.

Auch wenn die Worte von John Riccitiello vielleicht etwas hart klingen, ein wenig Wahrheit steckt dennoch in ihnen. Es nerven mittlerweile nicht nur die Kopien von bekannten Hits, sondern auch die ständigen Aufgüsse derselben. Auch ein Angry Birds, ob es nun mit dem Zusatz  Star Wars, Space, Rio oder sonst was daherkommt, bleibt im Kern nur ein klassisches Angry Birds. Ein Spiel, dessen grundlegendes Spielprinzip seit der Vorstellung des ersten Teils im Jahre 2009 nicht verändert wurde. Gleiches gilt auch für viele andere Vertreter von beliebten Casual Games.

Am Ende haben wir Konsumenten es in der Hand, ob dreiste Kopien oder die x-te Neuauflage noch Erfolg haben werden. Treten wir in einen Download-Streik, werden die Entwickler ganz schnell merken, dass sie sich endlich etwas neues einfallen lassen müssen.

Ist die Kritik Riccitiellos gerechtfertigt und kommen mobile Spiele tatsächlich mit zu wenig originellen Ideen daher? Oder schießt der ehemalige EA-Chef übers Ziel hinaus? 

Quelle: Games Industry (via Polygon)

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