Eigentlich wollte Khaled Barakeh nur das Leid der Flüchtlinge illustrieren, die über das Mittelmeer nach Europa fliehen. Doch nichtsahnend geriet der syrische Künstler ins Visier von Facebooks berüchtigten Spam-Filtern und seine aufrüttelnden Bilder waren verschwunden.Â
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Kaum ein Thema hält Europa derzeit so in Atem wie die Flüchtlingskrise. Allein in Deutschland sollen nach Angaben des Bundesamtes für Migration (BAMF) dieses Jahr 800.000 Menschen in der Bundesrepublik einen Asylantrag stellen. Viele Flüchtlinge versuchen, übers Mittelmeer ins sichere Europa zu gelangen – und ertrinken dabei oftmals auf grauenhafte Weise.
Dieses Schrecken wollte auch der syrische Künstler Khaled Barakeh zeigen, als er vergangene Woche mehrere Fotos in ein Album mit dem Titel „Multikultureller Friedhof“ auf Facebook hochlud. Zu sehen waren dort unter anderem die Fotos von ertrunkenen Flüchtlingen, Leichensäcken und das Wrack eines Schiffs, auf dem über 400 Flüchtlinge die Überfahrt übers Mittelmeer versuchten und das vor der Küste Libyens gesunken war. Mindestens 82 Menschen sind auf diesem Boot gestorben, weitere 200 werden noch vermisst.
Das Album mit den grauenhaften Bildern wurde über 100.000 mal auf Facebook geteilt, um die Menschen aufzurütteln und auf das Flüchtlingsdrama aufmerksam zu machen. Dann aber war es plötzlich verschwunden – denn es geriet ins Visier von Facebooks Algorithmen, die das Album kurzerhand als „Spam“ eingestuft hatten. Es folgte ein Nutzeraufschrei und das soziale Netzwerk musste sich den Vorwurf der Zensur gefallen lassen. Hinter der zeitweiligen Löschung steckte aber keine böse Absicht, versicherte ein Unternehmenssprecher gegenüber Mashable, sondern lediglich ein technischer Deffekt: „Der Inhalt wurde von unserem System versehentlich als Spam markiert.“
Bilder des Schreckens wieder online
Mittlerweile ist das Album wieder online und kann auf eigene Gefahr, da es sich um doch sehr verstörende Bilder handelt, wieder auf der Facebook-Seite von Khaled Barakeh eingesehen werden. Facebook selbst hat sich zwar für die temporäre Löschung des Albums entschuldigt. Doch da solche Vorfälle nicht zum ersten mal passieren, muss sich das Unternehmen fragen lassen, wie exakt sein Spam-Filter denn wirklich ist und ob es an dieser Stelle nicht Nachholbedarf gibt. Ein Konzern, der an der Börse mehr als 240 Milliarden US-Dollar wert ist, sollte das nötige Kleingeld dafür besitzen.
Quelle: Mashable