Biohacking-Experiment: Augentropfen mit Chlorin e6 (Ce6) verbessern deutlich die Nachtsicht

Redaktion 30. March 2015 1 Kommentar(e)

Es klingt wie der Plot aus einem Science-Fiction-Film: Der Biohacker Gabriel Licina hat sich in einem aufsehenerregenden Experiment die chemische Substanz Chlorin e6 (Ce6) in die Augen träufeln lassen, mit der Tiefseefische im stockdunklen Meer sehen können. Das erstaunliche Ergebnis: Auch das Sehvermögen Licinas hat sich im Dunkeln deutlich verbessert. 

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Gruselig: Forscher Gabriel Licina mit seinen schwarzen Kontaktlinsen. (Bild: Gabriel Licina/Science for the Masses)

Gruselig: Forscher Gabriel Licina mit seinen schwarzen Kontaktlinsen. (Bild: Gabriel Licina/Science for the Masses)

Chlorin e6 (Ce6) steigert das Sehvermögen bei wenig Licht. Einige Meeresbewohner besitzen es, um auch in der Tiefsee noch sehen zu können. Außerdem wird die Substanz verwendet, um beispielsweise Sehschwächen oder Nachtblindheit zu verbessern. Wenn Chlorin e6 (Ce6) Sehschwächen lindern kann, was würde dann passieren, wenn man die Substanz einem gesunden Menschen ohne Sehschwäche verabreicht? Sollte sich seine Sehfähigkeit nicht deutlich verbessern? Diese Fragen hat sich auch „Science for the Masses“ gestellt. Doch statt ergebnislos über die Antwort zu philosophieren, schritt das Biohacker-Kollektiv zur Tat. Das Versuchskaninchen für den ethisch vielleicht nicht ganz einwandfreien Versuch war der Forscher Gabriel Licina, der sich selbstredend freiwillig zur Verfügung stellte.

Ihm wurde Ce6 in die Pupillen getropft, um die Fähigkeiten der schwarzen Flüssigkeit bei gesunden Menschen zu testen. Unangenehm: Damit die Pupillen auch das gesamte Chlorin e6 (Ce6) aufnehmen konnten, mussten sie von einem Spekulum offen gehalten werden. Darüber hinaus verlief die Prozedur laut Licina aber ohne Zwischenfälle. Um seine Augen  vor der übermäßigen Lichtempfindlichkeit durch das zugegebene Ce6 zu schützen, musste der Forscher außerdem schwarze Kontaktlinsen tragen. Etwas, was dem Experiment einen ganz besonders gruseligen Look (Bild) verliehen hat.

Deutlich verbessertes Sehvermögen bei Dunkelheit

Doch kommen wir zu den Ergebnissen, die sich – Achtung: Wortspiel – tatsächlich sehen lassen können. Aufgabe Licinas war es nun, in einem dunklen Wald bei Nacht Menschen zu identifizieren. Dank Ce6 war das Versuchskaninchen in der Lage, auf einer Distanz von 50 Metern alle Ziele korrekt zu identifizieren. Die Kontrollgruppe, die kein Chlorin e6 (Ce6) in ihren Augen hatte, erkannte lediglich 30 Prozent der sich im Gehölz versteckenden Personen.

In weiteren Experimenten will „Science for the Masses“ in einem wissenschaftliche Umfeld nun etwaige Effekte und Nebenwirkungen von Ce6 untersuchen und dokumentieren.

Gruselig, oder? Was sagt ihr zum Experiment? 

Quelle: Science for the Masses (via derStandard, WinFuture, Golem)

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