Hacker verwandeln Smartphone-Gyroskop in ein ständig aktives Mikrofon

Daniel Kuhn 16. August 2014 0 Kommentar(e)

Dein Smartphone könnte dich bald dauerhaft belauschen und das ohne dass das Mikrofon aktiv sein muss. Forscher der Stanford University haben einen Weg gefunden, aus einem Smartphone-Gyroskop ein Mikrofon zu machen.
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Dieser kleine Bewegungsmelder lässt sich in ein Mikrofon verwandeln.

Dieser kleine Bewegungsmelder lässt sich in ein Mikrofon verwandeln.

All die Agentenfilme wie James Bond oder Mission Impossible mit den ganzen verrückten technischen Spielereien scheinen langsam Realität zu werden. Kürzlich erst hatte ein Team der Microsoft Forschungsabteilung zusammen mit Forschern des MIT eine Möglichkeit entwickelt, aus Filmaufnahmen einer Chipstüte ein Gespräch zu extrahieren. Als wäre dies noch nicht genug, haben Forscher der Stanford University eine Möglichkeit gefunden das Gyroskop eines Smartphones in ein dauerhaft lauschendes Mikrofon zu verwandeln.

Ein Gyroskop ist ein Sensor, der die Orientierung eines Smartphones ermittelt. Dies ermöglicht nicht nur Bewegungsbasierte Spiele, oder die Bildstabilisierung der Kamera, sondern sagt dem Smartphone auch, ob man es gerade im Portrait- oder Landscape-Modus hält. Den Forschern der Stanford University haben in Zusammenarbeit mit der Verteidigungsfirma Rafael allerdings mit der App Gyrophone gelungen, mit dem Bewegungssensor minimalen Schwingungen der Luft aufzuzeichnen, die durch Klang erzeugt werden und es somit in ein grobes Mikrofon zu verwandeln.

Die Gyroskope von Android Smartphones können dabei Frequenzen zwischen 80 und 250 Hertz registrieren, was genau dem Frequenzbereich der menschlichen Stimme entspricht – iPhones sind für diesen Hack ungeeignet, da sie nur Frequenzen unter 100 Hertz nutzen. Besonders unheimlich wird diese Anwendung, da eine App keine Berechtigung für den Zugriff auf den Bewegungssensor braucht. Es gibt aber trotzdem keinen Grund in Panik zu verfallen und das Smartphone aus dem Fenster zu schmeißen. Der Lauschangriff-Hack ist eher clever als nützlich, denn die Ergebnisse lassen zwar Stimmen ausmachen, nicht aber tatsächlich gesprochene Wörter. Die Forscher geben allerdings zu, dass die Ergebnisse mit der Hilfe von Spracherkennungsexperten auf lange Sicht deutlich verbessert werden könnten.

Google hat sich ebenfalls sehr interessiert an den Forschungsergebnissen gezeigt, die nächste Woche auf der Usenix Security Conference offiziell präsentiert werden sollen. Ein Unternehmenssprecher erklärte bereits, dass diese frühen akademischen Ergebnisse es Google erlauben sollten einen Veteidigungsmechanismus zu entwickeln, bevor diese technische Möglichkeit überhaupt ausgenutzt werden kann.

Quelle: Stanford University (PDF) (via Engadget)

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