Im Kampf gegen Google: Ein freier Suchindex soll Google entmächtigen

Redaktion 20. August 2014 9 Kommentar(e)

Google ist Gott! Zumindest wenn es um die Suchmaschinennutzung geht, dann stimmt das auf jeden Fall. In der EU könnte sich das aber schon bald ändern, denn durch einen staatlich finanzierten Suchindex würden unzählig viele Services und Suchmaschinen binnen kürzester Zeit entstehen.

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Foto: shutterstock_114059095_[Sashkin]

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Googles Monopol ist eine Bedrohung für uns alle. Das wissen mittlerweile nicht nur die Technisch versierten Blogger und aufmerksamen Leser, sondern sogar bis in die Politik ist das Thema schon einige Male durchgedrungen. Um dieser Machtstellung entgegenzutreten hat sich Dirk Lewandowski, von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg, eine Initiative überlegt. Zusammen mit einem Team bestehend aus der deutschen Nationalbibliothek, der Gesellschaft für Informatik und dem Institut für Technikfolgenabschätzung will er einen eigenen Webindex einführen.

Verstaatlichung erforderlich

Da sich laut Lewandowski ein Unternehmen niemals leisten könnte noch eine Kopie des Internets anzulegen, will er die Datenbank verstaatlichen und von der EU finanzieren lassen. Ein Beispiel dafür wären Microsofts unzählige Versuche die hauseigene Suchmaschine Bing als Konkurrent zu Google zu platzieren. Es ist auch nicht das Ziel des Experten mit der Initiative eine alternative Suchmaschine aufzubauen, sondern vielmehr einen Index anzulegen, der beispielsweise für Suchmaschinen benötigt wird.

Unterstützung bekommt das Team durch den Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sowie Justizminister Heiko Maas, die bereits vor kurzer Zeit ihr Interesse an einer Regulierung von Googles Macht kundgetan haben.

Eine abrupte Zerschlagung hätte allerdings gravierende Folgen, meint Daniel Zimmer, Vorsitzender der deutschen Monopolkommission. Für ihn sei es klar, dass die Menschen gerne eine bestimmte Suchmaschine verwenden, während sie die Möglichkeit haben auf eine andere zurückzugreifen. Auch die Initiative teilt diese Ansicht und will sie auch unterstützen.

Mehrere hundert Millionen

Die physische Speicherung des Internets soll auf drei oder mehr Rechenzentren in der EU verteilt geschehen, wobei zuerst die Webseiten und Daten mit lateinischen Schriftzeichen bevorzugt werden. Nach der erfolgreichen Indizierung dieser will man dann auch weitere in den Index aufnehmen. Mit mehreren hundert Millionen Euro beziffern die Experten dieses Vorhaben, welches zuerst durch Gelder der EU finanziert werden soll. In späterer Folge soll sich der Index aber wieder refinanzieren, indem Entwickler von Suchmaschinen oder anderen Services für die Verwendung der Datenbank einen Betrag bezahlen müssen.

Um dieses nette Sümmchen auch bewilligt zu bekommen ist natürlich die Zustimmung der Politiker auf höchster Ebene erforderlich, weshalb auch schon der österreichische EU-Kommissar für Regionalpolitik, Johannes Hahn, kontaktiert wurde, welcher auch bereits ähnliche Äußerungen gemacht hat.

Kann man Google überhaupt verdrängen?

Kann man Google überhaupt vom Markt verdrängen?

Hat Google zu viel Macht?

Sollte dieses Projekt wirklich bewilligt und in die Tat umgesetzt werden, dann stehen der EU massive Ausgaben ins Haus, die zu Beginn kaum etwas bringen werden. Auch wenn es sich vielleicht auf den ersten Blick etwas unsinnig anhört, so sollte man dennoch hinterfragen, was dieses Google Monopol in Zukunft für Auswirkungen haben könnte. In nicht allzu ferner Zukunft könnte The Big G kleine Unternehmen, die vielleicht einen besseren Suchmaschinenalgorithmus entwickeln, ganz einfach verschlucken, da genügend Geld vorhanden ist. Aber nicht nur solche Unternehmen, sondern alle möglichen werden für genügend Kohle ganz einfach ins eigene Universum integriert. Nest, Alpental Technologies, Twitch und Titan Aerospace sind nur wenige Beispiele für die unzähligen Übernahmen in den letzten paar Monaten.

Auch die Auswirkungen für uns Nutzer könnten fatal sein. Vollkommene Transparenz beispielsweise. Damit kann alles über einen jeden im Internet in Erfahrung gebracht werden. In diese Richtung gehen wir bereits seit langem, weshalb es jetzt bereits die ersten Löschaktionen gab. Da Google in allen möglichen Bereichen seine Finger im Spiel hat (Pharmaindustrie, Mobilfunkanbieter, Roboter, etc.) kann der Konzern all diese Daten, die damit erhoben werden, zusammenführen und hat quasi einen jeden Menschen in der Hand.

Mit der Initiative könnte Big G zumindest ein kleiner Teil dieser Macht wieder entrissen werden.

Wie steht ihr zu dem Thema? Findet ihr es beunruhigend, dass Google so viel über euch weiß oder seht ihr nur Vorteile darin? Und was haltet ihr von der Initiative für einen freien Index? Schreibt uns eure Meinung in die Kommentare.

Quelle: Golem

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