Smart-Brille lässt Blinde wieder sehen und gewinnt Google Impact Challenge

Daniel Kuhn 4. August 2014 1 Kommentar(e)

Smart Glasses sind nicht nur für Normalnutzer interessant, sondern etwas überraschend auch für Menschen mit Sehbehinderung. Eine von der University of Oxford entwickelte Datenbrille hilft sehbehinderten Menschen ihre Umgebung besser wahrzunehmen und hat dafür die Google Impact Challenge gewonnen.
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RNIB-smart-glasses

Smart Glasses wie Google Glass sind zwar toll, aber letztendlich lösen sie für den Nutzer nur kleine, vergleichsweise unwichtige Probleme, wie die ständige Ablenkung von der Außenwelt durch das Smartphone. Ganz anders verhält es sich dagegen mit den Smart Glasses, die das Royal National Institute of Blind People (RNIB) in Zusammenarbeit mit der University of Oxford entwickelt hat. Diese sind nicht für den Normalanwender gedacht, sondern für Menschen mit Sehbehinderung. Im ersten Moment überrascht dies zunächst, denn was sollen Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit mit einer Brille anfangen? Doch dank einer ausgeklügelten Technologie können blinde nun wieder sehen.

Na gut, ich gebe zu, die letzte Aussage war eine Übertreibung. Wunder kann die Brille nicht vollführen – mit anderen Worten, wer vollständig Blind ist, wird auch mit der Datenbrille nichts anfangen können. Dafür kann sie aber Menschen mit unterschiedlich ausgeprägter Sehbehinderung dabei helfen, ihre Umwelt viel deutlicher wahrzunehmen. An der Brille befinden sich zwei Kameras und ein Laser, deren Aufnahmen von der Umgebung von einer speziellen Software verarbeitet werden und dann ein sehr helles Bild mit Umrändern auf die Bildschirme in den Brillengläsern projizieren.

Diese Bilder helfen Menschen mit Sehbehinderung, sich in der Umgebung besser zurecht zu finden. So können sie zum Beispiel Türen oder Treppen im eigenen Haus erkennen und Hindernissen auf dem Weg ausweichen, ohne stets auf einen Blindenhund angewiesen zu sein.

Derzeit werden die Bilder der Kamera noch von einem Laptop in einem Rucksack der tragenden Person verarbeitet. Die Forscher sind aber überzeugt, dass die Technologie für die Endanwender auf die Größe einer normalen Brille geschrumpft werden kann. Außerdem sollen die Kosten dann vergleichbar zu einem Smartphone sein. Das Projekt hat auch bei der Google Impact Challenge für Begeisterung gesorgt, wo das Forscher-Team 500.000 Britische Pfund gewann. Mit diesem Geld sollen nun 100 Brillen gefertigt und an 1.000 Menschen getestet werden. Wenn alles glatt läuft, könnte die Technologie bereits 2016 für alle Menschen mit Sehbehinderung erhältlich sein.

Quelle: RNIB (via BBC)

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