Im Interview mit dem Entwickler von WetterOnline

15. May 2016 0 Kommentar(e)

Maßgeschneiderte Wetterprognosen und frühzeitige, präzise Warnungen vor gefährlichen Wetterlagen verspricht WetterOnline – eine der meist installierten Wetterapps. Wir haben nachgefragt was hinter dem Unternehmen steckt und was die Zukunft der Wettervorhersagen bringen wird.

Matthias Habel (Meteorologe)

Matthias Habel (Meteorologe)

Harald Gutzelnig, Geschäftsführer von Android Magazin, hat mit dem Meteorologen Matthias Habel gesprochen.

Fragen zur Firma / CEO

HARALD: Wie kamen Sie auf die Idee eine Wetter-App zu launchen?

MATTHIAS HABEL: Das Unternehmen WetterOnline wurde 1996 gegründet und erreicht seitdem mit dem Web-Angebot wetteronline.de viele Millionen Menschen. Zu Beginn des neuen Jahrtausends war WetterOnline der erste Wetteranbieter überhaupt, der ein mobiles WAP-Angebot angeboten hat. Hier haben wir schnell erkannt, wie groß die Nachfrage nach Wetterinformationen auf Mobilgeräten ist. Diese Nachfrage ist noch einmal deutlich gewachsen, als die ersten Smartphones auf den Markt kamen und der Datentransfer immer preiswerter wurde.

Mit der WetterOnline-App hat heute jeder Smartphone-Nutzer die Möglichkeit, sich unmittelbar über das Wetter der nächsten Minuten, aber auch der kommenden Stunden und Tage zu informieren. Von Regen muss also heute niemand mehr überrascht werden!

HARALD: Haben Sie eine meteorologische Ausbildung?

MATTHIAS HABEL: Bei WetterOnline arbeiten heute 70 Mitarbeiter und wir werden in diesem Jahr weiter kräftig wachsen. Ein großer Teil der Mitarbeiter des Unternehmens hat einen wissenschaftlichen Hintergrund, etwa ein Drittel der Kollegen sind Meteorologen. Das meteorologische Know-How von WetterOnline beginnt dabei schon auf höchster Ebene, denn Gründer und Geschäftsführer Dr. Joachim Klaßen ist selbst promovierter Diplom-Meteorologe.

HARALD: Wie groß ist das Team rundum wetteronline.de? Arbeiten mehr Programmierer / Entwickler oder Meteorologen bei WetterOnline?

MATTHIAS HABEL: Das gesamte Team von WetterOnline zählt aktuell gut 70 Personen. Dabei wachsen wir rasant, Bewerbungen von Interessenten sind daher auch immer initiativ möglich. Eine klare Differenzierung zwischen Meteorologen und Programmierern ist dabei kaum möglich. Nahezu alle bei WetterOnline angestellten Meteorologen sind zugleich auch als Anwendungsent­wickler tätig. Gleichwohl gibt es aber auch zahlreiche Programmierer ohne meteorologischen Hintergrund.

HARALD: Woher kommen die Daten für WetterOnline?

MATTHIAS HABEL: Die Quellen, aus denen WetterOnline seine umfangreichen Wetterdaten bezieht, sind vielfältig. Zunächst einmal haben wir Zugriff auf ein globales Messnetz von gut 10.000 Wetterstationen. Diese melden mehrfach täglich die aktuellen Wetterbedingungen. Ergänzend betreibt WetterOnline ein eigenes Satellitenempfangssystem. Damit stehen uns laufend aktuellste Daten zur Verfügung. Für den Bereich Deutschland und Europa beispielsweise empfängt WetterOnline alle fünf Minuten neueste Analysen der Atmosphäre und setzt diese dann bspw. in die Wolkendarstellung im WetterRadar um.

Hinzu kommen die Messungen von Regenradar-Geräten, Daten zu jedem einzelnen Blitz, der irgendwo in Europa einschlägt sowie natürlich umfangreiche Berechnungen von Wettermodellen, die das Wetter für die kommenden 14 Tagen vier Mal täglich neu berechnen.

HARALD: WetterOnline.de ist die größte Wetterplattform in Deutschland – womit verdienen Sie Geld? Wie wichtig sind die Apps bei der Vermarktung?

MATTHIAS HABEL: Wichtigste Einnahmequelle ist die Webseite wetteronline.de. Da diese für jeden Nutzer kostenfrei nutzbar ist, vermarkten wir Werbeplätze auf dem gesamten Web-Portal. Aufgrund der enormen Reichweite des Angebotes lässt sich so das gesamte Angebot gut finanzieren. Apps spielen bei der Vermarktung natürlich eine immer wichtigere Rolle. Ein sehr großer Teil aller Aufrufe von WetterOnline-Produkten erfolgt mittlerweile mit mobilen Geräten. Erlöse lassen sich hier natürlich auch durch die Vermarktung von Werbeplätzen erzielen. Ganz wichtig ist aber auch der Verkauf von werbefreien Pro-Versionen unserer Apps. Ergänzend können per In-App-Kauf Premium-Inhalte freigeschaltet werden.

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Fragen zur App

HARALD: Wie präzise und wie zuverlässig sind die Daten von WetterOnline?

MATTHIAS HABEL: Über längere Zeiträume betrachtet erreicht ­die App eine sehr hohe Prognosegüte. Nutzer von Wetter­Online-Produkten können sich also darauf verlassen, dass die Wettervorhersagen in der Regel stimmen. Aber natürlich muss man auch sagen, dass Wetter ein natürlich und vollkommen chaotischer Prozess ist und bleibt. Von daher sollte kein Nutzer mit der Erwartung an einen Anbieter von Wetterprognosen herantreten, dass diese immer zu 100 Prozent stimmen. Dieses Versprechen kann kein Wetterdienst der Welt abgeben.

HARALD: Wie schnell können Sie vor gefährlichen Wetterlagen – wie zum Beispiel Sturm, Hagel oder Ãœberflutungen warnen?

MATTHIAS HABEL: Eine erste Einschätzung zu potentiell gefährlichen Wetterlagen ist schon mehrere Tage im Voraus möglich. Dies gilt insbesondere für großräumig auftretende Stürme oder auch Hochwasserlagen. Anders sieht es bei Gewittern, Starkregen und Hagel aus. Hier lässt sich zwar das grundsätzlich gefährliche Potential eine Wetterlage schon einige Tage im Voraus erkennen. Eine ortsgenaue Warnung vor konkreten Gewittern und insbesondere vor Starkregen, Hagel oder Tornados jedoch ist nur wenige Minuten im Voraus möglich. Die Wetter­Online-App sendet in diesem Fall automatisiert eine Warnung an alle Nutzer, die diese Option aktiviert haben.

HARALD: Sind die Daten in der App ident mit den Daten im Internet?

MATTHIAS HABEL: Klares Ja! Ganz unabhängig davon, ob ein Nutzer das Webangebot wetteronline.de nutzt, die mobile Webseite aufruft oder aber eine unserer Apps nutzt, die Wetterprognose basiert stets auf denselben Daten und hat somit überall die gleiche hohe Qualität, die der Nutzer zu Recht von WetterOnline erwartet.

HARALD: Neben WetterOnline gibt es auch noch die RegenRadar App in den Stores. Worin unterscheiden sich die beiden Anwendungen?

MATTHIAS HABEL: RegenRadar war die erste App, die WetterOnline auf den Markt gebracht hat und ist bis heute eines der erfolgreichsten Mobil-Produkte. Die App ist heute eine schlanke Version der Wetter­Online-App. Mit der App kann man schnell und einfach das aktuellste RegenRadar-Bild bzw. den aktuellsten Regenfilm abrufen und so auf einen Blick sehen, ob es aktuell regnet bzw. ob in Kürze Regen droht. Die volle Funktionalität der RegenRadar-App ist heute aber auch Teil der umfangreicheren WetterOnline-App.

HARALD: Wie weit reichen die Vorhersagen?

MATTHIAS HABEL: Die Wetterprognosen in der App bieten wir aktuell für die kommenden acht Tage an.

HARALD: Wie präzise kann der Ort eingestellt werden?

MATTHIAS HABEL: Die Genauigkeit hängt von der Genauigkeit der Ortungsfunktion des jeweiligen Gerätes ab. Grundsätzlich können wir für jeden Ort weltweit eine Wetterprognose anbieten. Auf der Darstellung von RegenRadar und WetterRadar wird der aktuelle Standort des Nutzers explizit hervorgehoben, so dass man stets schnell und einfach die Entwicklung des Wetters im Blick haben kann.

HARALD: Kann man sich das Wetter auch für ferne Destinationen – speziell zur Urlaubsplanung – anzeigen lassen?

MATTHIAS HABEL: Selbstverständlich kann man sich mit der App auch das Wetter für seine Urlaubsziele anzeigen lassen. Einfach den Ortsnamen über die Suchfunktion eingeben und schon wird die Wettervorhersage für den Ort angezeigt. Mit dem täglichen Blick auf hoffentlich bestes Wetter am Urlaubsort kann man so also die eigene Vorfreude deutlich steigern.

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Fragen zur Zukunft

HARALD: Wie sieht die Zukunft der mobilen Wetter-Apps aus?

MATTHIAS HABEL: Ich möchte natürlich nicht zu viel verraten, aber unser Ziel ist natürlich, die WetterOnline-App mit vielen weiteren spannenden Inhalten und Funktionen auszustatten. Wetter ist in nahezu jedem Moment unser unveränderbarer Begleiter und insofern möchten wir unseren Nutzern mit der WetterOnline-App ein Produkt an die Hand geben, das tägliche Unternehmungen mit Kenntnis des Wetters besser planbar macht.

HARALD: Google setzt bei der Analyse von Verkehrsdaten stark auf „Schwarm Intelligenz“ und den Einsatz von vielen Smartphones, die laufend Daten an Server melden, um eine präzise Vorhersage des Verkehrsflusses zu ermöglichen. Würde so ein Vorgehen auch bei Wetterdaten funktionieren?

MATTHIAS HABEL: Eine solche Möglichkeit sehe ich aktuell nicht. Zwar sind immer mehr Geräte mit Drucksensoren und teils auch schon mit Thermometern ausgestattet. Drucksensoren haben dabei aber primär die Funktion, die Standorthöhe des Nutzers zu ermitteln. Auch Temperaturmessungen eines Smartphones, das meist nah am Körper transportiert wird, sind meiner Einschätzung nach mit Vorsicht zu genießen.

HARALD: Sind auch Gadgets geplant, welche eine noch präzisere Wetteranalyse ermöglichen?

MATTHIAS HABEL: Durch Messungen an Wetterstationen, Satelliten- und Radarbeobachtungen sind schon heute extrem präzise Analysen des aktuellen Wetters möglich.

Danke, Matthias Habel für das aufschlussreiche Interview.

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Harald Gutzelnig   Herausgeber

Harald hat eigentlich als Herausgeber und Geschäftsführer des hinter dem Portal stehenden Verlags gar nicht viel Zeit Artikel zu schreiben, aber es macht ihm so viel Spaß, dass er dafür sogar ab und an aufs Schlafen verzichtet. Er hofft natürlich, dass dieser Schlafentzug seinen Artikeln nicht anzumerken ist.

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