LTE: Speed-Revolution mit Schwächen

Lukas Wenzel 28. February 2012 0 Kommentar(e)

Long Term Evolution, oder kurz LTE, soll die vierte Generation der Mobilfunktechnik einläuten und dem aktuellen 3G-Standard UMTS nachfolgen. Der Ausbau hat in Europa bereits begonnen und der Geschwindigkeitszuwachs gegenüber derzeit aktuellen Technologien ist beachtlich. Wir versuchen in diesem Artikel zu klären, welches Potenzial in LTE steckt und wie lange es noch dauert, bis wir mit unseren Smartphones und Tablets in den Genuss von 4G-Netzen kommen.

Es war einmal vor langer Zeit …

… da beherrschten analoge Systeme der ersten Generation die spärlich gesäten Mobilfunknetzte. Anfang der 1990er Jahre wurde in Deutschland der 2G-Standard GSM eingeführt, über den heute noch weltweit die meisten Menschen mobil erreichbar sind. Im Laufe der Zeit wurde die Datenübertragung per GSM durch Weiterentwicklungen wie GPRS oder EDGE beschleunigt. Der Vorteil dieser Erweiterungen ist, dass die höheren Datenraten über bereits existierende GSM-Sendemasten erreicht werden. Im Falle von EDGE wurde etwa ein effizienteres Modulationsverfahren verwendet.

Bei der immer beliebter gewordenen mobilen Nutzung webbasierter Dienste und Multimedia-Inhalte, stieß aber auch EDGE schnell an seine technologischen Grenzen. Die ersten Netze des GSM-Nachfolgers UMTS, dem Standard der dritten Generation (3G), gingen 2001 in Asien an den Start. Im Laufe der Jahre 2002 und 2003 gab es auch in den USA und in Europa erste Mobilfunkanbieter mit 3G-Unterstützung.UMTS und entsprechende Erweiterungen sind auch heute noch bei vielen Smartphones und Tablets die aktuellste Technologie. Wie auch bei GSM, wurden diese Sendemasten im Laufe der Zeit mit Erweiterungen ausgestattet, die schnellere Datenraten erlaubten. Mit der 3G-Erweiterung HSDPA sind theoretisch Downloadraten von bis zu 14,4 Mbit/s möglich, in der Regel wird dies aber nicht erreicht. Ein Zwischenschritt zu LTE ist die modernste Erweiterung namens HSPA+, mit der Download-Geschwindigkeiten von (theoretisch) 84 Mbit/s machbar sind.

Was leistet LTE?

Die Mobilfunkstandards GSM und UMTS sind keine global einheitlichen Standards, sondern unterscheiden sich regional. Das Ganze ist ein wenig kompliziert, da unterschiedliche Mobilfunkanbieter verschiedene 2G- und 3G-Teilstandards verwenden. Das ist auch der Grund, weshalb manche Smartphone-Modelle etwa nur in den USA oder im asiatischen Raum erscheinen, da dort andere Standards als in Europa vorherrschend sind. Diese Problematik soll sich mit LTE endlich ändern, denn erstmals handelt es sich dabei um eine weltweit gültige Mobilfunktechnik. Mit LTE wird auch die Reaktionszeit des Netzes gesenkt. Während sich diese derzeit noch im Bereich von 60 Millisekunden bewegt, werden mit LTE unter 10 Millisekunden angestrebt – in der Praxis dürften aber eher 30 Millisekunden realistisch sein. Dennoch werden dadurch erstmals nicht nur Datenraten sondern auch Latenzzeiten möglich, die mit jenen von DSL- oder Kabel-Anschlüssen vergleichbar sind.

LTE = 4G?

LTE wird als nächster Entwicklungsschritt nach UMTS gesehen und deshalb auch offiziell als 4G bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich aber „nur“ um eine Weiterentwicklung von UMTS und HSPA – streng genommen ist LTE deshalb ein 3.9G-Mobilfunknetz. Erst die Erweiterung LTE-Advanced wird der 4G-Definition entsprechen.

Ãœbertragungsgeschwindigkeiten der aktuellen Mobilfunktechniken

Ãœbertragungsgeschwindigkeiten der Funktechniken

LTE in Deutschland und Österreich

Derzeit wird LTE als DSL-Alternative via Funk vermarktet. In Deutschland bietet die Deutsche Telekom etwa bereits seit Mitte 2011 ein „Call & Surf Comfort“-Paket inklusive LTE-Router an.

Vodafone bietet neben LTE-Routern auch USB-Sticks mit denen in bestimmten Regionen Deutschlands bereits jetzt im LTE-Netz gesurft werden kann – leider vorerst nur mit PC oder Notebook.

Auch bei Vodafone sind ähnliche Pakete mit LTE-Modem oder USB-Sticks für mobiles LTE-Internet erhältlich. Nach einer Vorgabe der deutschen Bundesnetz-agentur startete LTE in Deutschland zunächst in ländlichen Regionen und wird erst nach und nach auch im städtischen Gebieten ausgebaut. Damit sollen auch Kunden, die in so genannten „weißen Flecken“ – also Gebieten ohne Breitbandanbindung – wohnen, in den Genuss von Highspeed-Internet kommen. Sowohl die Deutsche Telekom als auch Vodafone bieten ständig aktualisierte Karten zur LTE-Netzabdeckung an. Die Karte der Telekom finden Sie unter https://www.lte-city.de/lte-map und jene von Vodafone ist unter www.vodafone.de/privat/hilfe-supportnetzabdeckung.html abrufbar.
In Österreich sieht die Situation anders aus, denn hier wurden  bislang die Städte Graz, Innsbruck, Linz und Wien mit LTE versorgt. Die beteiligten Mobilfunkanbieter A1 und T-Mobile bieten LTE-Sticks und Tarife an. Mehr Informationen finden Sie unter http://www.t-mobile.at/unternehmen/das_unternehmen/lte.

LTE Netzabdeckung in Deutschland

Aktuelle LTE Netzabdeckung in Deutschland (Stand: 24.11.2011)

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Lukas Wenzel   Projektleiter

Lukas ist seit 2009 im CDA-Verlag tätig. Er ist als Projektleiter für die Koordination der Redaktion und der Grafikabteilung zuständig.

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