Die nächste Version von Googles Betriebssystem Android steht bereits in den Startlöchern. Googles Entwicklung von Android 14 ist weitestgehend abgeschlossen, fünf Beta-Versionen kursieren bereits. Die User erwarten zahlreiche Neuerungen.

Android präsentiert viel Neues / Bildquelle: Unsplash
So soll das Betriebssystem eine direkte Kommunikation mit Satelliten ermöglichen. Angesichts des Hypes rund um Künstliche Intelligenz ist es nicht verwunderlich, dass Google plant, einige Funktionen in Android 14 zu implementieren, um seine Systeme zu verbessern. Bilder sollen jetzt auf Wunsch einen 3D-Effekt erhalten und die Nachrichten im eigenen Schreibstil anpassen und korrigieren. Daneben wird es möglich sein, standardisiert mit einer festgelegten Geste zum Home-Bildschirm zurückzukehren. Doch im Fokus der neuen Version steht das Thema Sicherheit.
Sicherheit hat Priorität
Die Sicherheit ist angesichts einer umfassenden Vernetzung zum zentralen Thema im Online-Business geworden. Das gilt nicht nur für das Einkaufen oder die Bankgeschäfte im Netz, sondern auch für alle Anwendungen und Endgeräte. Schließlich haben die letzten Jahre gezeigt, dass immer mehr User auf mobile Endgeräte abwandern. Dort erledigen sie nicht nur Berufliches, sondern auch Privates. Der Marktanteil von Android in der mobilen Nutzung nähert sich in Deutschland bereits der Zweidrittelmarke.
Das erfordert entsprechenden Schutz, sei es durch das Betriebssystem, den App-Store, eine Virenschutzsoftware oder durch die Anbieter im Netz. Immerhin speichern viele Unternehmen vertrauliche Informationen, wie beispielsweise Bankdaten. Das gilt auch und vor allem für die Unterhaltungsindustrie.
Diese verlagert ihre Angebote immer stärker ins Netz. Das ist wenig verwunderlich, schließlich eröffnen sich hier gewaltige Märkte und damit Chance. Bestes Beispiel ist die Sportwetten-Industrie, die auch in Deutschland einen enormen Aufstieg hinter sich gebracht hat. Das Geld, das mit den Online Wetten verdient wird, fließt teilweise als Sponsorengelder wieder in den Sport zurück. Das gilt jedoch nicht nur für die Deutsche Fußball-Bundesliga, sondern auch für viele andere Sportarten und Spielklassen. So kommen die Erträge dem Sport wieder zugute und sorgen für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Klubs.
Doch damit dieses System funktioniert, müssen umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen sicherstellen, dass die Kundendaten und Gelder sicher verwahrt werden. Immerhin finden sich in der technischen „Lieferkette“ zahlreiche Angriffspunkte. Mit Android 14 treten jetzt neue Sicherheitsfunktionen für die Verbindung mit Mobilfunknetzen in Aktion.
2G-Netze können jetzt blockiert werden
Diese sollen zukünftig unsichere 2G-Verbindungen blockieren. Das hat Google in seinem Sicherheitsblock bereits ausführlich erläutert. Dieses Feature ergibt Sinn, schließlich ist der alte Mobilfunkstandard nicht gerade für seine Sicherheit bekannt. Schon bisher konnten Administratoren diese Netze blockieren, doch mit Android 14 wird dies deutlich einfacher, denn davon wird die Notruffunktion nicht betroffen sein.
Google gibt den Administratoren für Android Enterprise neue Werkzeuge in die Hand, um ihre User verstärkt zu schützen. Bei 2G gibt es schließlich nur symmetrische Kryptografie, keine gegenseitige Authentifizierung von Teilnehmern, bzw. Basisstationen und kaum Schutz vor Ortung. Daneben ist der Schutz vor Angriffen aus dem Mobilfunknetz unzureichend. Mit den neuen Funktionen in Android 14 sperrt man dieses Sicherheitsrisiko einfach aus. Das ist angesichts immer gezielterer Angriffe wichtig, schließlich ist 2G für viele Attacken, wie beispielsweise falsche Basisstationen und IMSI-Catcher, verwundbar. Daher können Angreifer den Traffic abfangen oder abhören. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass Malware eingeschleust wird oder Attacken ausgeführt werden. Hier möchte Google dagegenhalten, indem der alte Mobilfunkstandard einfach ausgesperrt wird.
Schon jetzt können die Administratoren von Android Enterprise festlegen, dass Datenverbindungen über USB unterbunden werden oder Wi-Fi und Bluetooth nicht möglich sind. Mit Android 14 kommt eine neue Option hinzu, mit der 2G-Verbindungen blockiert werden können. Dabei haben die Verantwortlichen die Wahl, die Netze entweder vollständig zu deaktivieren oder nur situationsbedingt abzuschalten. Das wäre bei Reisen in Risiko-Regionen eine mögliche Option, schließlich wechseln die Smartphones automatisch in ein 2G-Netz, wenn 3G, 4G oder 5G nicht verfügbar sind.
Null-Cipher-Verschlüsselungen ade
Doch das war noch lange nicht alles, wenn es um die neuen Sicherheitsvorkehrungen in Android 14 geht. Das Betriebssystem kann auch verhindern, dass ein Smartphone eine Verbindung zu einem Netz mit einem Null-Cipher aufbaut. Das wäre eine Verbindung, die ohne eine Verschlüsselung der Daten auskommt. Diese Verbindung kann auch dann zustande kommen, obwohl sie alternativ mit einer Verschlüsselung möglich wäre.
Dieses Schlupfloch wird Android in seiner nächsten Version schließen, denn dieses kommt nicht nur bei 2G-Netzen, sondern auch bei 3G, 4G und sogar bei den aktuellen 5G Netzen vor. Ziel ist es daher, dass alle Geräte, die einen modernen Funkstandard nutzen, über ein Mehr an Sicherheit verfügen. Diese Funktion spendiert Google zunächst seinen eigenen Pixel-Smartphones, doch gleichzeitig soll sie in den nächsten Jahren auch auf Geräten anderer Hersteller Einzug halten. Das hängt jedoch davon ab, ob diese ihre Android-Versionen entsprechend adaptieren.
Praktische Features
Neben der Sicherheit soll auch die Bedienbarkeit von Android 14 profitieren. Die standardisierte Zurück-Geste soll fix implementiert und damit in jeder App zur Verfügung stehen. Bisher mussten die Entwickler diese manuell integrieren. Um dies zu untermauern, hat sich Google auch ein neues Design für den Zurück-Pfeil einfallen lassen. Dieser war in den Beta-Versionen bereits sichtbar.
Mehr Übersichtlichkeit am Bildschirm erhofft sich Google auch von der neuen Teilen-Funktion. Diese wird einheitlicher gestaltet und kann von Apps um eigene Funktionen ergänzt werden. Die Reihenfolge der sichtbaren Optionen soll sich mehr als bisher an der jeweiligen App orientieren. In Diskussion befindet sich offenbar die Integration der Health-Connect-App. Diese kann Gesundheitsdaten zusammenfassen und übersichtlich präsentieren. Sie könnte mit Android 14 zu einer Standard-App werden.

Android 14 soll Smartphones sicherer machen / Bildquelle: Unsplash
Gut möglich, dass Android 14 zukünftig die Installation von Apps für ältere Android-Versionen blockiert, bzw. diese für neue Smartphones überhaupt aus dem Play-Store entfernt. Gerüchteweise kommt mit der neuen Android-Version auch eine Passkey-Verarbeitung für Passwort-Manager. Diese Alternative zu herkömmlichen Passwörtern wird lokal gespeichert und kann nicht erraten oder wiederverwendet werden. So wird das Phishing deutlich erschwert. Die letzten Informationen von Google deuten an, dass Android 14 voraussichtlich ab September 2023 zur Verfügung stehen wird.