Innerhalb kürzester Zeit hat sich Android zum beliebtesten Betriebssystem auf Smartphones und Tablets entwickelt. Schon sind auch die ersten Kleinst-Notebooks erschienen, auf denen Android vorinstalliert ist. Und wir bringen den Droid sogar auf dem Heim PC bzw. dem Laptop zum Laufen. Einfach als Jukebox PC für eine Party oder als Surfstation oder um Android kurz auszuprobieren. Das Praktische an der Sache: Der Droid fährt von CD oder USB Stick hoch und lässt den Computer unverändert.
Die Smartphone-Revolution hat die Devices nicht nur kleiner gemacht, sondern unsere Vorstellung vom Computer verändert. Bislang waren wir gewöhnt, mächtige Softwarepakete zu installieren, das Handbuch zu lesen und erst nach einer Weile waren wir in der Lage, auch nur einen kleinen Teil der vielen Features zu nutzen. Oft mussten wir einen neuen PC anschaffen, damit ein ebenso neues Monsterprogramm flüssig lief. Diese Denkweise ist nun bald Schnee von gestern und daran sind unsere Handys und Tablets schuld. Denn auf unseren mobilen Geräten installieren wir Apps: Miniprogramme für jeweils genau einen einzigen Zweck. Natürlich findet man unter den zahlreichen Apps nicht nur Perlen, aber Fakt ist: Apps und Widgets erobern nach und nach auch die Desktops unserer Heim-PCs und Laptops.
Gründe Android am PC zu starten, gibt es viele. Es kann eine einfach zu bedienende Surfstation für Kinder oder ältere Benutzer sein oder einfach nur eine Jukebox für Partys. Und gerade wenn man in Erwägung zieht, ein Android Handy anzuschaffen, kann man das Betriebssystem nunmehr am PC Probe fahren.
Android kann von einer bootfähiger CD oder einem USB Stick gestartet werden, ohne dass Änderungen am Computer vorgenommen werden. Nach dem Neustart ist alles wieder wie zuvor. Dabei sollte man aber bedenken, dass CD-ROMs – wie der Name schon sagt – einen „read only memory“ aufweisen. Das heißt, Speichern ist nicht möglich. Wer also Android von der CD startet, muss einen USB Stick, eine externe Festplatte oder eine SD Card anschließen, um Dateien speichern zu können. Wird Android hingegen vom USB Stick gestartet, kann man direkt auf diesem Stick speichern.
Und wer von Android am PC begeistert ist, kann das Betriebssystem natürlich auch parallel zu einer bestehenden Windowsinstallation oder einem beliebigen anderen System installieren.
Zunächst einmal sollte man sich Gedanken machen, welche Android-Version am besten für einen PC geeignet ist. Noch ist Android für PC für wenige Netbooks ausgelegt und steht am Anfang seiner Entwicklung – und nicht jede Version unterstützt alle Grafikkarten und Wireless LAN Chips. Unter diesem Link: http://code.google.com/p/android-x86/downloads/detail?name=android-x86-2.2-generic.iso&can=2&q= findet man ein generisches, nicht spezialisiertes Image File, das mit den meisten Intel PCs funktionieren sollte. Wer einen Asus, Lenovo, Dell Inspiron oder HP Pavillion besitzt, hat Glück. Für diese Modelle und zusätzlich einige Tablets gibt es eine Version zum Download, die speziell für diese Modelle konzipiert ist. Einfach unter folgendem Link an das untere Ende scrollen und aus der Liste der „StableReleases“ die richtige Version herunterladen: http://www.android-x86.org/download
Wer den Droid einfach mal schnell testfahren will, wird mit der generischen Version auskommen. Allen anderen, die sich Android fix auf ihrem PC installieren wollen, raten wir, die passende Spezialversion herunterzuladen.
Im ersten Schritt muss das bootfähige Medium der Wahl startklar gemacht werden. Wer Android nur mal schnell testen will, ist – wie erwähnt – mit einer Boot-CD am besten dran. Dazu einfach das passende Iso-Image herunterladen und mit einem beliebigen Brennprogramm auf einen CD Rohling brennen.
Wer sich genauer mit Android am PC beschäftigen und auch Dateien speichern will, dem sei das Booten vom USB Stick empfohlen. Dazu lädt man sich das Image-File auf die Festplatte herunter und führt das Programm „Unetbootin“ aus. Einfach die Option „Abbild“ aktivieren und die Image Datei auswählen. Links unten wählt man als Typ „USB-Laufwerk“ aus, klickt auf OK und guckt eine Weile dem Fortschrittsbalken beim Wachsen zu.
Egal ob von CD oder Stick gebootet werden soll, wir sind nun startklar.
Zuerst müssen wir den PC irgendwie dazu bringen, von einem externen Medium zu booten. Das erledigen wir im BIOS. Um zu den BIOS-Einstellungen zu gelangen, drücken wir beim Hochfahren des PCs die Entfernen-Taste oder F2. Im BIOS stellen wir die Bootreihenfolge so ein, dass CD bzw. USB in der Liste höher stehen als die eingebaute Festplatte.
Jetzt starten wir mit angestecktem Stick bzw. eingelegter Boot-CD im Laufwerk neu. Und siehe da – Android fährt hoch. Im Startmenü wählen wir noch schnell „Run Android-x86 without installation“. Sollten Sie die Wahl zwischen „hdpi“ und „mdpi“ haben, empfehlen wir die Auswahl von „hdpi“. Dadurch erhalten Sie hochauflösende Icons.
Wenn Sie ohnehin schon längere Zeit einen Kaffee trinken wollten, dann machen Sie das jetzt – während Android startet. An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt: Es werden keine Änderungen am PC vorgenommen, beim nächsten Hochfahren von der Festplatte ist wieder alles wie vorher!
So, jetzt ist der Moment der Wahrheit gekommen. Der Android Lockscreen begrüßt uns. Wo wir vom Handy oder Tablet gewöhnt sind, mit dem Finger den Bildschirm zu berühren, müssen wir uns am PC mit der Maus zufriedengeben. Wenn wir also den „Riegel“ am Lockscreen mit der Maus ziehen, öffnet sich der Android Homescreen. Zunächst müssen wir eine Netzverbindung herstellen. Dazu führen wir die „System Settings“ aus und aktivieren WLAN für eine drahtlose Netzverbindung oder Ethernet wenn der PC am Netzwerkkabel hängt. Sollte Android beim Aktivieren des WLANs einen „Error“ erzeugen, kann man davon ausgehen, dass der eingebaute WLAN Chip nicht unterstützt wird.
In diesem Fall muss man sich wohl oder übel mit einer kabelgebundenen Verbindung zufrieden geben oder mit einem spezialisierten Image von http://www.android-x86.org/download einen neuen Versuch starten. Im Idealfall wird die IP Adresse automatisch zugewiesen. Sollte dies nicht klappen, müssen Adresse, DNS Server und – wenn man über einen Router ins Netz geht – ein Gateway eingetragen werden. Wer nicht genau weiß, was an dieser Stelle einzugeben ist, sieht am besten in den Eigenschaften der Netzwerkumgebung unter Windows nach und trägt die gleichen Daten unter Android ein.
Da Android als Betriebssystem für Mobiltelefone entwickelt wurde, wird erwartet, eine beschreibbare SD Card vorzufinden. Android für PC greift auf das erste Medium zu, dass als „VFat“ ( auch „Fat32“) formatiert ist. Das ist das gängige Dateisystem für externe Festplatten oder USB Sticks. Wie erwähnt: Wer Android vom USB Stick gestartet hat, kann diesen automatisch verwenden, wer von CD bootet, muss einen USB Stick oder eine externe Festplatte anschließen um Android-Funktionen nutzen zu können, die eine SD Karte benötigen.
Sobald Android eine SD Card erkannt hat, kann es losgehen: aus dem Market können jetzt Apps installiert werden. Browser, Musik Player und einige Spiele sind schon vorinstalliert. Wir wünschen frohes Schaffen!