PRISM, Tempora, XKeyscore und viele Überwachungsprogramme mehr – es wird immer schwieriger, sich im Netz der Ausspähung zu entziehen und den langen Fingern von NSA, GCHQ & Co. ein Schnippchen zu schlagen. Eines der besten Datenschutz-Werkzeuge ist ohne Zweifel das Tor-Netzwerk, das den eigenen Internetverkehr anonymisiert. Haken an der Sache: vor allen weniger versierte Nutzer wissen oftmals nicht, wie sie mit Tor umgehen müssen und sind von den komplizierten Einstellungen überfordert. Hier setzt die Anonabox an, die eine Traffic-Anonymisierung für Jedermann ermöglichen will.
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Auf Kickstarter suchen die Macher der kleinen Box gerade nach Unterstützern – ziemlich erfolgreich, wie man sagen muss. Das Finanzierungsziel von 7.500 US-Dollar wurde bei weitem übertroffen. Aktuell ist auf dem Kickstarter-Konto der Anonabox ein Betrag von stattlichen 255.000 US-Dollar zu finden – und die Kampagne läuft noch 28 Tage. Aber was genau macht die Box nun so besonders? Der Clou ist ihre extrem simple Bedienung: per Plug and Play wird die Anonabox angeschlossen und sitzt zwischen Router und Heimnetzwerk. Das WLAN des bestehenden Routers wird abgestellt und man stellt alle Verbindungen der Clients nur noch über die kleine Box her. Den Rest übernimmt die schlaue Anonabox selbst und schützt fortan den Internet-Verkehr des Nutzers. Komplizierte Konfigurationen sind nicht mehr nötig.
Verbaut ist ein Fast-Ethernet-Port sowie 2,4-GHz-WLAN nach 802.11n mit maximal 150 MBit/s. Wem das zu wenig ist, der kann die Zahl der Ethernet-Ports mit einem Switch erweitern. Im Inneren werkelt ein Prozessor aus dem Hause MediaTek, dessen MIPS-Kern bei 580 MHz taktet. Laut Datenblatt soll dieser SoC auch der Grund sein, weshalb die Anonabox lediglich zwei interne Antennen besitzt und damit nur 150 MBit/s ermöglicht.
Offenheit ist den Machern der Anonabox ein großes Anliegen: Nicht nur die Hardware-Plattform ist daher offen, sondern auch das Betriebssystem. Als OS verwendet die kleine Box das Open Soruce-Project OpenWRT. Die Quelltexte dazu hat das Unternehmen hinter der Anonabox auf der eigenen Webseite veröffentlicht. Passend dazu ist auch ein Entwicklerforum verlinkt, denn eigene Erweiterungen seien ausdrücklich erwünscht. Aktuell sieht es im Forum aber noch recht leer aus – der breite Support wird sich wohl erst in den nächsten Monaten einstellen. Etwas kurios mutet die angegebene WLAN-Verschlüsselung ein, die die Spezifikationen aufweisen: dort ist nur von WPA die Rede, nicht von WPA 2. WPA gilt seit langem allerdings als schlecht geschützt und sehr unsicher. Sollte es sich hier um keinen Fehler handeln, würde der Sinn und Zweck der Anonabox mit dem veralteten Standard zum Teil ad absurdum geführt. Ohnehin muss man auch festhalten, dass auch Tor nicht das Allheilmittel in Sachen Überwachung darstellt. Sicher bietet es einen enormen Schutzwall, doch laut von Edward Snowden soll die NSA bereits fieberhaft daran arbeiten, auch in das Anonymisierung-Netzwerk einzufallen.
Aktuell kann man ab 51 US-Dollar eine Anonabox bestellen. Für 250 US-Dollar gibt es fünf Geräte, für 495 gleich zehn Stück. Laut den Machern könne man ja einige der Geräte auch an Familie und Freunde verschenken. Im Januar sollen dann die ersten Exemplare ausgeliefert werden.
Was haltet ihr von der Anonabox – probates Mittel, um den eigenen Internetverkehr zu schützen?
Quelle: Kickstarter (via Golem, T3n, derStandard)