AOKP ROM

Neben dem beliebtesten aller Custom ROMs, dem CyanogenMod, hat sich im Laufe des letzten Jahres ein weiterer Mitstreiter das Herz vieler Android-Nutzer erobert: AOKP. Doch was macht es so beliebt? Kann es sich gegen CyanogenMod und das Android Open Source Project (AOSP) behaupten?

Die Geschichte

Am Anfang war das Galaxy Nexus, das Roman Birg, der Hauptentwickler des AOKP ROMs, eines Tages günstig erworben hatte. Auch wenn Google mit Ice Cream Sandwich einen wirklich guten Job gemacht hatte, vermisste Birg doch schnell einige Features – also setzte er sich hin und begann die erste Version des AOKP zu kompilieren und diese um ein paar nützliche Funktionen zu erweitern. Diese Version erlangte in der Community schnell Popularität und so wurden immer mehr Wünsche nach weiteren unterstützten Geräten laut. Nach und nach formierte sich ein ganzes Team aus Entwicklern, die zunächst die Nexus-Geräte und nach und nach auch weitere Geräte anderer Hersteller mit dem AOKP versorgten. Inzwischen ist das Custom ROM eine der beliebtesten neben dem CyanogenMod und ein Ende des Erfolges ist nicht abzusehen. Das beim Starten des Smartphones erscheinende rosafarbene Einhorn-Logo ist übrigens aus einem Witz heraus entstanden und hat sich seitdem hartnäckig als Erkennungszeichen des Custom ROMs gehalten.

Launcher

Unter Android hat man generell die freie Auswahl an Launchern. Vom Stock Launcher, diversen Hersteller-Varianten bis hin zu einer unüberschaubaren Schar alternativer Launcher im Google Play Store – für jede Vorliebe gibt es das richtige User Interface. Während das CyanogenMod mit dem Trebuchet Launcher ein ganz eigenes Exemplar herangezüchtet hat, setzt AOKP auf Bewährtes: Man kann zwischen dem Stock Android-Launcher wählen, der im Funktionsumfang eher limitiert ist, oder auf den Nova Launcher ausweichen, der unzählige neue Features mit sich bringt. So lässt sich von der Anzahl der Icon-Spalten über die Dock-Leiste bis hin zu Gestensteuerung so ziemlich alles den eigenen Wünschen und Bedürfnissen anpassen.

Face-down-Modus

Egal ob in der Schule, in einem Meeting oder bei einem Date, es gibt viele Situationen, wo es eher unangenehm ist, wenn das Smartphone plötzlich laut klingelt oder die ganze Zeit Benachrichtigungstöne aussendet. AOKP bietet die Option, das Smartphone, sobald es auf das Display, also „Face Down“, auf den Tisch gelegt wird, auf Vibration oder komplett lautlos zu schalten. Um den Lautlosmodus wieder zu verlassen, muss das Smartphone lediglich mit dem Display nach oben zeigend einmal entsperrt werden.

Schnelleinstellungen

In vielen Custom ROMs ist es seit langem gang und gäbe, dass die Benachrichtigungsleiste beim Herunterziehen auch eine Reihe von Schnelleinstellungsmöglichkeiten bietet. Seit Android 4.2 hat Google eine ähnliche Funktionalität auch in das AOSP integriert, allerdings als zweite Seite des Benachrichtigungsbildschirms und leider nicht durch den Nutzer modifizierbar. Auch in der aktuellen AOKP-Version finden sich die Schnelleinstellungen, aber natürlich in verbesserter Version. So können nun auch favorisierte Kontakte, sowie Schalter für 2G-Netzbetrieb, NFC, GPS und vieles mehr vom Nutzer hinzugefügt werden. Zu finden unter Einstellungen

> ROM Control > Statusbar „Toggles“.

Navigationsleiste

Seit Ice Cream Sandwich und dem Galaxy Nexus versucht Google die Android-Smartphones von den kapazitiven Hardware-Tasten zu befreien und diese kurzerhand auf das Display zu verbannen. Dass man sich daran unheimlich schnell gewöhnen kann, wird wohl jeder Galaxy Nexus-Besitzer bestätigen können. Für einige Nutzer verteilen sich die wenigen Tasten jedoch auf zu viel Platz, und so kann unter AOKP nicht nur für jedes Symbol eine Funktion bei langem Drücken, sondern auch die Anzahl der Symbole auf bis zu 7 erweitert werden. Wer oft und gerne Screenshots erstellt, belegt einen zusätzlichen Button mit eben dieser Funktion, oder aber bestimmt, dass die aktive App durch langes Drücken der Zurück-Taste komplett gekillt wird.

Benachrichtigungs-LED

Wie sinnvoll eine Benachrichtigungs-LED ist, merkt man erst, wenn man ein Smartphone ohne benutzt und alle 5 Minuten das Display anschaltet, um zu sehen, ob man etwas verpasst. Dank AOKP werden Benachrichtigungs-LEDs aber noch toller und nützlicher, denn zum einen lassen sich für bestimmte Apps bestimmte Farben festlegen, zum anderen können auch Frequenz und Dauer in den Werkseinstellungen festgelegt werden – beim Nexus 4 zum Beispiel sehr nützlich, da die LED nur sehr langsam blinkt.

Power Menü

Die meisten Custom ROMs bieten bereits mehr Optionen im Power Menü (Power-Taste gedrückt halten) als Stock Android oder die meisten Hersteller-Oberflächen. Unter AOKP kann man dieses Menü nun noch um einige Features erweitern. Unter „Einstellungen > ROM Control > Power Menu“ lassen sich eine Screenshot-Funktion, ein Schalter für den Flugmodus, eine Taschenlampen-Funktion für den LED-Blitz sowie eine zusätzliche Navigationsleiste auswählen, die daraufhin im Power Menü erscheinen. Die Navigationsleiste ermöglicht sogar das Abschalten der eigentlichen On Screen-Tasten, so dass etwas mehr Platz auf dem Display verfügbar ist.

Kill All-Button

Das Multitasking hat sich unter Android 4.X deutlich zum besseren gewandelt. Nach Betätigen des entsprechenden Buttons in der Dock-Leiste erscheint eine Liste mit den zuletzt geöffneten Apps, die im Hintergrund schlummern. Um diese endgültig zu schließen, muss die entsprechende App einfach aus der Liste gewischt werden. Wenn man allerdings nach mehrtägigem Einsatz einmal aufräumen will, kann das Prozedere verhältnismäßig lange dauern. AOKP bietet unter „Einstellungen > ROM Control > General UI“ die Möglichkeit einen „Kill All-Button“ einzublenden, mit dem, ähnlich wie bei den Benachrichtigungen, sämtliche Einträge der Liste in einem Schwung entfernt werden.

Lockscreen-Widgets

Mit Android 4.2 wurde der Lockscreen komplett umgestaltet. Mit einem Wisch nach links vom leeren Haupt-Lockscreen gelangt man in die Kamera-App, wischt man aber nach rechts, gelangt man auf weitere Lockscreens – auf diese können Widgets abgelegt werden. Allerdings müssen die jeweiligen App-Entwickler die Widgets extra für den Lockscreen anpassen, was bisher leider nur sehr wenige getan haben. AOKP erlaubt dem Nutzer dagegen alle Widgets auf dem Lockscreen zu platzieren. Dieses Feature ist allerdings eher experimentierfreudigen Zeitgenossen ans Herz zu legen, da es zu Inkompatibilitäten kommen kann. Das Feature gleicht ein wenig einer Lotterie – einige Widgets funktionieren gut, andere gar nicht und manche nur eingeschränkt, wie zum Beispiel Shazam, das zwar eine fehlende Datenverbindung anzeigt, im Hintergrund aber trotzdem den laufenden Song scannt und das Ergebnis nach Entsperren des Lockscreens präsentiert.

AOKP vs. Cyanogenmod



AOKP bietet deutlich mehr Möglichkeiten, das Smartphone den eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen anzupassen – sogar die Statusleiste kann mit einem eigenen Hintergrundbild verziert werden. Auch wenn die Zusammenfassung aller ROM-spezifischen Einstellungen unter einem eigenen Menüpunkt für Übersichtlichkeit sorgt, fällt es nicht schwer, sich in der schieren Flut der Einstellmöglichkeiten etwas verloren zu fühlen. Leider werden neue Android-Versionen zunächst nur für Nexus-Geräte veröffentlicht – andere Modelle werden schrittweise hinzugefügt.

Für Individualisten, die ihren Androiden gerne bis ins Kleinste modifizieren, ist AOKP die optimale Wahl.



Das CyanogenMod ist und bleibt das beliebteste Custom ROM unter Android. Dies liegt vor allem an der deutlich höheren Anzahl unterstützter Geräte, der längeren Existenz der ROM und der in dieser Zeit entstandenen Entwickler-Community. Wer auf viele Möglichkeiten der Individualisierung verzichten kann, ist mit dem CyanogenMod gut bedient. Vor allem für Anfänger im Custom ROM-Bereich stellt es den besseren Einstieg dar, da es noch ein ganzes Stück ausgereifter als AOKP ist.

Das CyanogenMod ist für deutlich mehr Geräte erhältlich und dank des etwas geringeren Funktionsumfangs besonders für Anfänger geeignet.

Wer sein Telefon „rootet“, verliert unter Umständen die Garantie. Das ist bei „kleineren Schäden“ nicht schlimm, da sich das Rooting schnell rückgängig machen lässt. Hat man einen größeren Hardwaredefekt, ist das unangenehm – man muss das Telefon dann einsenden.

Wie installiere ich AOKP?

Die Installation des AOKP Custom ROMs unterscheidet sich eigentlich nicht von der Installation anderer Custom ROMs – wir wollen hier trotzdem eine kurze Installationsanleitung als Hilfestellung bieten.

1) Rooten

Vor der Installation eines Custom ROM muss das jeweilige Android-Gerät zunächst gerootet werden. Dieser Vorgang ist je nach Modell unterschiedlich. Einen Leitfaden

finden Sie auf unserer Webseite unter: www.androidmag.de/root-anleitung/

2) CWM installieren

Wenn das Smartphone oder Tablet erstmal gerootet ist, muss noch eine Custom Recovery installiert werden. Das ClockworkMod ist nicht nur der beliebteste, sondern auch einsteigerfreundlichste Vertreter seiner Art. Auch die Installation kann sehr bequem und einfach über die App „ROM Manager“ vorgenommen werden.

3) Herunterladen

Um das AOKP auf seinem Android-Gerät zu installieren, muss man natürlich zunächst die richtige Version für das entsprechende Gerät herunterladen. Auf der Webseite

http://aokp.co/supported-devices/ finden sich die neuesten Builds und die ausgereifteren Milestones.

4) Flashen

Die heruntergeladene Datei muss auf dem internen Speicher des Gerätes abgelegt werden. Die Installation erfolgt nun entweder über die App „ROM Manager“ oder direkt über das ClockworkMod Recovery. Ganz wichtig: Backup erstellen nicht vergessen!