Eine Premiere: Erstmals in der Geschichte des SMARTPHONE MAGAZINS testen wir ein Notebook. Wie uns wir und das MateBook X Pro im Test schlagen, lesen Sie auf dieser Doppelseite.
Auf dem MWC in Barcelona war, so monierten wir zumindest Anfang des Jahres, in Sachen Smartphones nicht allzu viel Neues zu sehen. Klar, Samsung zeigte die S9-Reihe, die aber mit innovativen Features geizte. Sony präsentierte die Z2-Phones, die uns gut gefielen, und daneben stellte noch die Riege um Nokia, Asus oder ZTE ihre neuesten Errungenschaften vor. Huawei wiederum überraschte mit dem Verzicht auf neue Smartphones, die P20-Reihe wurde erst rund einen Monat nach dem Kongress gezeigt. Das Messe-Highlight aus Sicht der Chinesen: Das MateBook X Pro, ein 13,9 Zoll-Ultrabook mit Windows-Betriebssystem und Touchscreen. Das ist nicht unbedingt unser Metier, aber warum nicht einmal den eigenen Horizont erweitern? Huawei bat uns auf jeden Fall um einen Test – und wir kommen dieser Bitte gerne nach.
Wer das MateBook X Pro in Händen hält, wird verstehen, warum wir uns in unbekanntes Terrain wagen. Das Ultrabook ist äußerst schick, sehr sauber gefertigt und lässt schon alleine durch die Optik das Herz eines jeden Tech-Enthusiasten ein wenig höher schlagen. Was bei Smartphones funktioniert, ist auch auf Ultrabooks umzulegen: Huawei verzichtet auf dicke seitliche Rahmen, rund 91 Prozent der aufklappbaren Fläche werden vom Display eingenommen. Das löst mit 3.000 x 2.000 Pixel auf und ist in einem Seitenverhältnis von 3:2 gefertigt. Das ist durchaus ungewöhnlich und führte in unserem Test zu vereinzelten Darstellungsproblemen vor allem bei höheren Zoomstufen im Browser. Für einen Punktabzug ist das aber zu wenig, immerhin präsentiert sich der Bildschirm ansonsten fehlerlos. Einzig die Entscheidung für eine spiegelnde Oberfläche wird nicht überall auf Akzeptanz treffen. Im Büro hatten wir keinerlei Probleme beim Ablesen der Inhalte, unter direkter Sonneneinstrahlung schon. Die maximale Bildschirmhelligkeit von rund 440 cd/m² hilft draußen ein wenig, reicht aber nicht aus, um all die Spiegelungen erfolgreich fernzuhalten.
Wer sich übrigens fragt, wo im Rahmen die (unverzichtbare) Frontkamera sitzt: Gar nirgends. Huawei hat sich für eine ungewöhnliche Lösung entschieden und die Knipse neben der Taste „F6“ versenkt. Ein Druck darauf, und die Kamera klappt hoch. Das ist durchaus interessant, immerhin müssen vorsichtigere Zeitgenossen die Linse so auch nicht mehr abkleben. Leider ist auch der Aufnahmewinkel ungewöhnlich, der Nutzer wird aus einer sehr tiefen Position abgelichtet – und verstellen lässt sich dieser nicht.
In Sachen Leistung verzichtet Huawei hingegen auf Experimente. Unter der Alu-Haube verrichtet ein Intel Core i5 (8. Generation) zuverlässig seine Arbeit. Standard-Tätigkeiten übernimmt der Prozessor klaglos, im Test konnten wir keinerlei Schwierigkeiten beim Surfen, schreiben und Video schauen feststellen. Sogar „Fortnite“, ein beliebtes Online-Multiplayer-Game, lief auf dem MateBook X Pro – allerdings waren dabei vereinzelte Ruckler zu bemerken und der Lüfter war unüberhörbar am Arbeiten. Dennoch: Die GeForce MX150-Grafikkarte unseres Testgeräts ermöglicht auch Gaming-Ausflüge, allerdings mit Grenzen.
Die traditionelle Leistungsüberprüfung mit dem PCMark10-Tool unterstreicht unsere Einschätzung: Wir erreichten rund 2.800 Punkte. Das ist etwas weniger als bei vergleichbaren Geräten in dieser Preisklasse. Das MacBook Pro beispielsweise erreicht rund 1.000 Punkte mehr und kostet mit 128 GB Speicher gleich viel. Beim PCMark8 positioniert sich das MateBook X Pro etwas vor dem Vorjahresmodell aus gleichem Hause, in etwa auf einem Niveau mit dem Zenbook UX510 von Asus und deutlich näher am MacBook. Insgesamt gehen die Leistungsdaten in Ordnung.
Loben müssen wir noch den sehr schnellen Fingerprintsensor in der Powertaste und die guten Akku-Messergebnisse (Details oben).