Ein Billig-Smartphone aus China, das es auch mit Top-Modellen wie dem Galaxy S7 aufnehmen kann, gibt es nicht? Wir beweisen Ihnen auf den folgenden Seiten das genaue Gegenteil.
Im Jahr 2003 von Jack Wong gegründet, produzierte Meizu in den ersten Jahren lediglich MP3- und MP4-Player. Aufgrund des großen Erfolges der Geräte konnte die Geschäftsführung in den darauf folgenden Jahren kontinuierlich expandieren. 2008 stiegen die Chinesen dann in das Smartphone-Geschäft ein.
Diese Entscheidung wurde belohnt: Im Jahr 2015 hatte Meizu mehr als 20 Millionen Smartphones verkauft, 2016 war der Konzern mit Sitz in Zhuhai in der Provinz Guangdong bereits auf Platz elf der Herstellerrangliste. Was die Geräte von Meizu so besonders macht? Um diese Frage zu beantworten, haben wir das im Sommer 2017 erschienene Mittelklasse-Modell Pro 7 genauer unter die Lupe genommen.
Das Aushängeschild des Pro 7 ist ohne Zweifel der unterhalb der rückseitigen Kamera angebrachte zweite Bildschirm. Auf dem 1,9 Zoll großen AMOLED-Display, genannt „Fenêtre“, also französisch für Fenster, werden unter anderem die Anzahl der gegangenen Schritte, der Ladestand des Akkus und Benachrichtigungen über neue SMS-Nachrichten angezeigt.
Nachdem Sie das rückseitige Display zwei Mal kurz nacheinander mit Ihrem Finger angetippt und dadurch aktiviert haben, können Sie mit einer Wischbewegung nach rechts oder links zwischen den anzeigbaren Informationen wechseln. Das Schöne daran: Dieser Vorgang geht gänzlich ohne Ruckeln und Verzögerungen vonstatten. Bravo, Meizu!
Verbringen wir noch einen Moment mit dem innovativen „Fenêtre“. Ein weiteres, interessantes Feature ist die Selfie-Funktion. Diese aktivieren Sie, indem Sie auf dem aktivierten Display mit dem Finger von unten nach oben wischen. Die Selbstporträts werden anschließend von der doppelinsigen 12 Megapixel-Kamera des Smartphones aus China geknipst. Das Ergebnis begeistert.
Wo wir gerade beim Thema waren. Die rückseitige Hauptkamera stammt aus dem Hause Sony. Zudem wurde ein überarbeiteter Foto-Prozessor verbaut. Die Qualität der geschossenen Bilder ist für diese Preisklasse beeindruckend: Scharf, farbintensiv und auch bei höheren Zoomraten beinahe rauschfrei. Ob die Frontkamera da mithalten kann? Naja. Die Aufnahmen der 16 Megapixel-Linse wirken sehr blass und ausgewaschen. Nachdem Sie Selfies auch mit der Hauptkamera aufnehmen können, raten wir von der Nutzung der eigentlichen Selfiecam eher ab.
Abseits von Fenstern und Kameras verbauen die Chinesen im Pro 7 ein 5,2 Zoll großes Super AMOLED-Display mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel. Im Vergleich zu LCD-Panels liefern AMOLED-Bildschirme etwa viel kräftigere Farben und sattere Schwarztöne, sind aber etwas dunkler. Ein solcher Bildschirm ist normalerweise eher in Oberklasse- und Luxusmodellen, wie dem iPhone X oder dem Samsung Galaxy S8, verbaut. Das Herz des Pro 7 trägt den Namen Mediatek Helio P25. Dieser Chip aber er erfüllt seinen Zweck mit Bravour. Das auf Android 7 basierende und vom Hersteller angepasste Betriebssystem funktioniert problemlos – keine Ruckler, kein Stottern und nicht ein Moment, in dem das Smartphone eine Wischbewegung mit dem Finger nicht erkannt hätte.
Diese Erkenntnis wird von unseren Labortests gestützt. Demnach ist die Prozessorgeschwindigkeit fast mit der eines Google Pixel 2 vergleichbar. In Sachen Grafikleistung kommt das Pro 7 beinahe an Samsungs Galaxy S7 heran. Zudem ermöglicht der Prozessor die Nutzung von mCharge 3.0, wodurch der leeren Akku in etwa einer Stunde und 50 Minuten vollständig aufgeladen ist.
Doch irgendwo muss Meizu gespart haben, um das Pro 7 zu diesem Preis verkaufen zu können. Äußerlich sticht der Monolautsprecher in‘s Auge. Ob Meizu den Klangfetischisten wenigstens Kopfhörer beilegt? Nein, den Sparmaßnahmen sei Dank.
In diesem Fall hat Meizu aber ein Ass im Ärmel: Durch einen HiFi Sound-Chip von Cirrus Logic, der auch im Samsung Galaxy S8 verbaut worden ist, klingen auf dem Smartphone gespeicherten Lieder über Kopfhörer einfach fantastisch. Das ist Wellness für die Ohren.
Irgendwo mussten die Chinesen sparen. Unter dem Umstand, dass gute Bluetooth-Lautsprecher für kleines Geld erhältlich sind, ist die Entscheidung, einen Monolautsprecher zu verbauen, durchaus vertretbar. Zusätzlich wurde das Smartphone, welches in Sachen Bedienung einem iPhone ähnelt, mit einer Kopfhörer- und einer USB-C-Buchse ausgestattet. Kopfhörer legte Meizu nicht bei.
Entgegen unserer Erwartungen ist das schöne Pro 7 sehr gut verarbeitet. Nichts klappert und die Tasten bieten einen angenehmen Widerstand. Das 163 Gramm schwere Smartphone liegt außerdem gut in der Hand.