Mit der Aktie von HP ging es gestern so wie mit den meisten anderen auch gen Süden. Allerdings nicht im üblichen Ausmaß, vielmehr verlor die Aktie rund 23%. Das ist der größte Verlust seit annähernd 30 Jahren. Die Gründe für diesen Einbruch liegen im geplanten Umbau des Konzerns. Der deutsche Konzernchef Leo Apotheker will HP komplett neu ausrichten. Die im April des Vorjahrs für mehr als 1 Mrd. Dollar erworbene Smartphone- und Tabletsparte von Palm mit dem Betriebssystem webOS will das Unternehmen nun einstellen bzw. veräußern. Man schätzt wohl die Chancen von webOS im harten Konkurrenzkampf zwischen iOS und Android realistisch als gegen Null gehend ein.
Betroffen von dieser Entscheidung ist auch das gerade erst im Juli im Handel erschienene TouchPad von HP. Zwar ist es auch hierzulande nach entsprechend schlechtem Verkaufsstart schon deutlich günstiger zu haben, in Kanada geht das Tablet bei Best Buy aber gewissermaßen als Goody für gerade mal 100 Kanada-Dollar über den Ladentisch. Best Buy USA bietet es aber immer noch für 399,- US Dollar an und auch Amazon Deutschland rückt von den 499 Euro noch nicht ab.
HP will sich aber nicht nur vom Tabletgeschäft trennen, sondern stellt auch die PC Sparte zur Disposition. „Die Rendite sei in der PC-Sparte zu schlecht, man richte das Unternehmen mehr in Richtung Software aus“, kommentiert man in der Unternehmensführung. Dies wird durch den 10 Milliarden Dollar-Kauf der Softwarefirma Autonomy unterstrichen.
Da auch die vorgelegten Quartalszahlen für das dritte Geschäftsquartal nicht überzeugen konnten und zudem der Ausblick nicht entsprechend positiv ist bzw. schwer einzuschätzen ist, ob die neue Marschrichtung nun profitabler ist als die bisherige, wurde die Aktie vorerst einmal abgestraft. Auf der NYSE fiel die Aktie von 29,48 $ auf 23,60 $, womit in etwa ein Fünftel des Börsenwertes vernichtet wurde. In Frankfurt fiel die Aktie gar um über 22%.