Tablets waren anfangs als Lesegeräte und als Hilfsmitteln für die Dateneingabe vorgesehen. Im Laufe der letzten Jahre eroberten die Geräte immer mehr Platz im Consumerbereich – gute Klangwiedergabe ist zum Abspielen von Videos von eminentester Bedeutung.
Das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (kurz IIS) ist Audiophilen als Entwickler des MP3-Kodierungsformats bekannt. Das Unternehmen beschränkt sich nicht auf das Weiterentwickeln des Encoders – quasi “nebenbei” entstehen dort immer wieder witzige Algorithmen zur Verbesserung der Klangqualität.
Nutzer von Android 4.3 dürfen in Zukunft auf die Surround-Technologie “Cingo” zurückgreifen. Dabei handelt es sich um einen Algorithmus, der die per Kopfhörer ausgegebenen Töne mit “Surroundinformationen” anreichert – auf gut Deutsch bedeutet das, dass von der Seite einfliegende Objekte auch “von der Seite ertönen”.
Anfangs ist die Nutzung nur mit per Google Play herunterladbaren Filmen möglich. Südkoreanische User dürfen die Technik auch mit der App des IPTV-Anbieters SK BroadBand nutzen – in beiden Fällen ist es notwendig, Kopfhörer an das Endgerät anzuschließen.
Besitzer der aktuellen Version von Nexus 7 und Nexus 10 dürfen Cingo sogar ohne Kopfhörer nutzen. Das liegt laut Fraunhofer daran, dass Google bei der Anpassung der Software mitgeholfen hat – Cingo funktioniert nur dann, wenn die Position des Lautsprechers im Bezug auf die Ohren des Users bekannt ist und in den Algorithmen berücksichtigt wird. Kopfhörer umgehen dieses Problem, da sie laut Matthias Rose von IIS “immer am Ohr” seien.
Die bekannten amerikanischen Technikseiten haben bisher keine Praxisberichte zur Technologie veröffentlicht. Der deutsche Blog onkel-thoms veröffentlichte am 25. Juli einen auf einer Vorabversion basierenden Test, der dem Produkt “überraschend gutes Funktionieren” attestierte. Die Tonqualität kommt zwar nicht an ein dediziertes 7.1-Boxensystem heran, ist klassischen Stereolautsprechern aber eindeutig überlegen.
Fraunhofer bieten zudem ein kleines Demovideo an, das sich aber nicht einbinden lässt. Stattdessen dürft ihr es unter diesem Link anhören.
Nun stellt sich die Frage, ob Surround Sound für euch ein wichtiges Feature ist – würdet ihr die Auswahl eures nächsten Tablets von der Verfügbarkeit von Cingo abhängig machen?
Quelle: Golem