Huawei stellt als einer der letzten großen Hersteller das Modell für das Weihnachtsgeschäft vor. Das Mate20 Pro ähnelt dem P20 Pro in vielen Belangen. Wo liegen die Unterschiede, Stärken und Schwächen?
Samsung, HTC, Google und nun auch Huawei: Als einer der letzten großen Hersteller präsentierte der chinesische Elektronik-Riese Mitte Oktober das neue Spitzenmodell, das Mate20 Pro. Die Benennung macht einen Sprung, das war auch bei der P-Serie bereits der Fall und verwundert nicht. Auch bei der Aufteilung der Serie ändert sich nichts: Das Mate20 ist etwas größer, günstiger und minimal schwächer ausgestattet als das „Pro“, die Lite-Variante wurde bereits im Vorfeld recht unauffällig in den Handel gebracht.
Der Fokus soll in Deutschland und Österreich allerdings auf der leistungsstärksten Pro-Variante liegen. Wir hatten schon im Vorfeld der Präsentation die Chance, das Mate20 Pro unter die Lupe zu nehmen und konnten einige Tage damit verbringen. Nachfolgend verraten wir, wie gut das neue Flaggschiff tatsächlich ist und wo es sich im Vergleich mit der Konkurrenz einordnet.
Schon auf den ersten Blick zeigt sich, dass die Mate-Serie den bereits angekündigten optischen Relaunch erhalten hat. Wohin die Richtung gehen soll, ließ bereits das Vorgängermodell erahnen, mit dem Mate20 Pro wird der neue Weg strickt weitergegangen. Das bedeutet: Vorbei die Zeiten von Metall und schlichten Formen. Das Mate20 Pro besitzt einen Korpus aus Spezialglas, vorne wie auch hinten. Was auf den ersten Blick vermisst wird, ist der Fingerprintsensor. Rückseitig findet sich nur die im Quadrat und mit der LED-Leuchte angeordneten Kameras, die Vorderseite wird indes fast vollständig vom (erstmals) gewählten WQHD-Display eingenommen. Wo also befindet sich der Sensor? Beschreitet Huawei etwa apfeleske Wege und verzichtet auf die Entsperrmöglichkeit per Finger? Keineswegs. Das Huawei Mate20 Pro ist eines der ersten Smartphones mit einem in das Display eingelassenen Fingerabdrucksensor. Wer entsperren will, drückt einfach mit dem Daumen auf einen speziellen Abschnitt des deaktivierten Displays – und Sekundenbruchteile später ist das Gerät auch schon aktiv. Das funktioniert nicht schlechter oder langsamer als ein herkömmlich positionierter Sensor.
Für das Display selbst gibt es nur Lob: Erstmals setzt Huawei auf eine Auflösung jenseits von Full HD+, was bei einer Diagonale von 6,39 Zoll aber auch notwendig ist, so das neue Mate tatsächlich als Topgerät durchgehen soll. Die Helligkeitswerte sind sehr gut, Farbtreue und Schwarzwerte bei einem OLED-Screen sowieso. Einzig die Entscheidung, das Glas seitlich abzurunden, wird wohl nicht überall auf Gegenliebe stoßen – zumal auf Extrafunktionen, wie es beispielsweise Samsung macht, verzichtet wurde. Beim Konkurrenten aus Südkorea lassen sich verschiedene Funktionen über eine Taste im gebogenen Displayteil starten.
Unter der gläsernen Abdeckung verrichtet der neue Kirin 980 aus eigener Entwicklung seine Arbeit. Schon die Vorgänger waren leistungsstark, Schwächen zeigte Huawei meist bei der Grafikeinheit. Diese konnte diesmal im Labortest deutlich besser abschneiden. Die Benchmark-Ergebnisse sind ohnehin ganz vorne in unserer Rangliste anzutreffen, minimal bessere Ergebnisse konnten nur das Note 9 und das iPhone Xs erzielen. Beim Mate20 Pro handelt es sich zweifellos um eines der schnellsten Smartphones auf dem Markt. Huawei gelingt es, die Lücke, die vor allem der Prozessor zu Branchenprimus Qualcomm aufwies, allmählich zu schließen. 6 GB RAM sind mittlerweile Standard, die 128 GB Festspeicher ebenfalls.
Herzstück der letzten Huawei-Topgeräte war neben der KI stets die Kamera. Jene des P20 Pro, die in leicht adaptierter Form auch im Mate20 Pro Platz findet, gilt als die beste Smartphone-Knipse überhaupt. Dementsprechend hervorragend sind unsere Testaufnahmen. Das Setting ist bekannt: 40 MP-Hauptknipse trifft auch 20 MP-Linse für die Tiefenschärfe und auf einen 8 MP-Telesensor zum Zoomen. Letzterer besitzt nun auch eine Weitwinkelfunktion. Überarbeitet wurde außerdem die Videofunktion, die nun (auch dank der KI-Einbindung) deutlich mehr Möglichkeiten bietet. Nach wie vor erkennt die Kamera Ihre Umgebung, beim Mate20 sind es bereits weit über eintausend Szenarien.