Leistungstechnisch haben moderne Smartphones oder Tablets zwar längst Handheld-Konsolen überholt, doch ihre unpräzise Steuerung mittels Touchscreen verhindert bislang, dass sie Nintendo 3DS und PS Vita den Rang ablaufen. Kann vielleicht Apple dieses Problem lösen? Der iPhone-Hersteller hat jetzt einen Patentantrag für ein flexibles Display mit taktilem Feedback eingereicht.
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Ein wenig erinnert Apples Patentantrag, den das US-Patent- und Markenamt (USPTO) jetzt veröffentlicht hat, an die Brailleschrift für sehbehinderte Menschen. Das flexible Display kann sich dem Antrag zufolge nämlich nicht nur verformen, wenn man es drückt, sondern auch gezielt nach außen ausbuchten. Aktoren unterhalb des Bildschirms sorgen dafür, dass bei Bedarf eine ertastbare Oberfläche entsteht, die anschließend aber auch wieder verschwinden kann. Um das taktile Feedback zu ermöglichen, ist ein Matrix-Aufbau nötig, welches einzelne Erhebungen überall auf der Bildschirmoberfläche erzeugen kann. Aus dem Patentantrag geht allerdings nicht hervor, mit welchen Materialien der kalifornische Konzern seine Vision realisieren will. Auch soll die Technologie nicht nur für taktiles Feedback gedacht sein: Apple kann sich etwa vorstellen, die bewegliche Oberfläche als Lautsprecher und als Mikrofon zu nutzen. Damit könnten zukünftige iPhones nochmals deutlich in ihrer Displaygröße anwachsen, ohne jedoch in ihrem Gesamtumfang größer zu werden.
Apple ist aber nicht allein auf weiter Flur in Sachen taktiler Displaytechnologie: Bereits 2013 hat Tactus eine Bildschirmtastatur mit fühlbaren Tasten vorgeführt. Die sogenannte „Tactile-Layer-Technik“ des Unternehmens erschuf Erhebungen auf Höhe der Bildschirmtasten. Nachteil des Ansatzes: Die Erhebungen verschwanden nicht komplett, sondern blieben noch leicht sichtbar, was natürlich ungünstig für den Wechsel zwischen Hoch- und Querformat war. Durchgesetzt hat sich die Technik dementsprechend nicht.
Nun bedeutet ein Patentantrag nicht notwendigerweise, dass aus diesem auch ein marktreifes Produkt entsteht. Oftmals patentieren IT-Konzerne auf „gut Glück“ – um für die Zukunft gewappnet zu sein und zu verhindern, dass die Konkurrenz ähnliche Produkte auf den Markt bringt. Ein Display mit taktilem Feedback werden wir also kaum beim iPhone 7 oder dem nächsten iPad sehen. Aber vielleicht ja zwei oder drei Generationen später, wer weiß…
Welche weiteren Einsatzmethoden, neben dem Gaming, fallen euch für Displays mit taktilem Feedback ein?