Google zieht die Zügel an: Hersteller, die auf ihren Android-Geräten Google-Apps wie etwa YouTube oder den Play Store installieren wollen, müssen diese nun prominenter platzieren und einfacher zugänglich machen. Damit werden eigene Hersteller-Lösungen de facto vom Homescreen verbannt.
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Android ist frei und Open Source und kann von jedem nach Gutdünken verwendet werden. Was allerdings nicht frei ist, von Open Source ganz zu schweigen, sind die Google-Apps. Wer als Hersteller also Google Mail, YouTube und vor allem den Play Store – als Bezugsquelle der mehr als 1. Millionen Android-Apps – auf seinem Smartphone oder Tablet installieren möchte, muss das sogenannte Mobile Application Distribution Agreement (MADA) unterschreiben, das Google weitgehende Rechte einräumt und unter anderem vorschreibt, wie und welche Google-Apps auf dem Gerät vorinstalliert sein müssen. Beim MADA scheint Google nun die Zügel anzuziehen und den Android-Herstellern strengere Vorgaben zu machen.
Wie The Information berichtet, soll beim neuen Mobile Application Distribution Agreement die Anzahl der vorinstallierten Google-Apps von 9 auf 20 mehr als verdoppelt werden. Zudem müssen 13 dieser Apps bei der Ersteinrichtung in einem eigenen Google-Ordner auf dem Homescreen zu finden sein. Das Hotword „OK, Google“, das die Sprachsuche startet, ist dem neuen Vertrag zufolge zwingend vorgeschrieben, eine Änderung ist nicht mehr erlaubt. Daneben muss nun die Google-Suche per Wischgeste vom unteren Display nach oben erreichbar sein. Damit werden praktisch andere Dienste, die diesen Platz ebenfalls einnehmen – zum Beispiel Samsungs S-Voice – von diesem prominenten Platz verdrängt. Sollten die Hersteller zudem einen Teil des Umsatzes haben wollen, den Google mit den Suchanfragen über das Gerät oder den Einnahmen aus dem Play Store generiert, müssen sie sich verpflichten, keinen anderen Such-Apps außer Google zu installieren.
Für uns Nutzer dürften diese strengeren Regeln ein Segen sein – schließlich garantieren sie eine einheitliche Google-Experience auf fast allen (neuen) Android-Geräten. Und seien wir mal ehrlich: die Hersteller-Pendants, wie das eben erwähnte S-Voice von Samsung, konnten in der Regel ohnehin nicht mit den ausgereiften Google-Diensten konkurrieren. Fraglich ist allerdings, wie die Hersteller auf die neuen, strengeren Regeln reagieren werden? Samsung etwa, immer noch unbestrittener Primus unter den Android-Herstellern, versucht sich bereits seit Jahren aus den selbst empfundenen Google-Fesseln befreien – die bisherigen Versuche allerdings, vornehmlich mit Tizen, sind bis dato grandios gescheitert.
Interessant dürfte auch sein, wie die Politik auf die verschärften Regeln zum MADA reagiert. Google ist, zumindest in Europa, im Visier der Wettbewerbshüter der Europäischen Kommission wegen angeblicher Ausnutzung der marktbeherrschenden Stellung der Google-Suchmaschine. Mit einem Marktanteil von über 70 Prozent ist Android in Europa aber ebenfalls marktbeherrschend. Es würde also nicht überraschen, wenn ein paar Google-Konkurrenten die neuen MADA-Regeln zum Anlass nehmen und sich erneut bei der EU über Google beschweren.
Was meint ihr zu den verschärften MADA-Regeln?
Quelle: The Information (Paywall) (via , Curved Droid Life)