Niederlagen gehören zum Leben – immerhin können wir ja nur aus unseren Fehlern lernen. Dass nicht alles im ersten Anlauf zum Erfolg wird, weiß auch Amazon: Trotz der miserablen Verkaufszahlen hält der Onlinehändler weiter am Fire Phone fest und will das Projekt fortführen.
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170 Millionen US-Dollar soll Amazon mit dem Fire Phone verbrannt haben – eine gewaltige Summe. Dennoch zieht der weltgrößte Versandhändler sich jetzt nicht aus dem Smartphone-Markt zurück, sondern beweist trotz seiner blutigen Nase einen langen Atmen: Laut Amazon-Manager David Limp wird das Fire Phone weiterentwickelt und soll durch einen günstigeren Verkaufspreis attraktiver werden. Im Verkaufspreis, der – untypisch für Amazon – in den USA zu Anfang bei 199 US-Dollar mit Vertrag lag, sieht Limp auch den Hauptgrund für den fehlenden Erfolg von Amazons Smartphone-Erstgeborenen: „Ich glaube, die Leute haben ein großartiges Preisleistungsverhältnis erwartet und wir haben diese Erwartungen im Prinzip nicht erfüllen können.“ Zumindest in dieser Hinsicht hat Amazon aber bereits reagiert und den Preis des Fire Phone ordentlich nach unten geschraubt: Die 16 GB-Variante kostet nur noch 99 US-Cent in Verbindung mit einem 24-Monats-Vertrag. Hierzulande ist das Fire Phone bisher lediglich bei T-Mobile erhältlich und kostet im Tarif MagentaMobil M, der monatlich mit 44,95 Euro zu Buche schlägt, ebenso nur noch 1 Euro. Dafür müssen potentielle Käufer aber einen Bereitstellungspreis von einmalig 29,95 Euro entrichten.
Neben dem hohen Verkaufspreis sollen auch einige Software-Updates das Fire Phone interessanter machen, die von Kunden lang gewünschte Features nachreichen und bestehende Probleme beseitigen. Vor allem an der Software-Fron hat Amazon aber noch eine Menge nachzuholen: Das Fire Phone bietet – nicht zuletzt durch seine 4 Frontkameras, die einen Pseudo-3D-Effekt auf dem Bildschirm erzeugen – zwar viele innovative Funktionen, einen wirklichen Mehrwert haben diese optischen Spielereien aber kaum. Im Gegenteil: Vor allem weniger versierte Nutzer dürften sie eher noch abschrecken, da hierdurch die Lernkurve bei der Benutzung des User Interface wohl deutlich in die Höhe steigt. Der chronische Mangel an Apps, zumindest im Vergleich zum Play Store, macht dem Fire Phone zusätzlich das Leben schwer.
Viel Arbeit also für die Amazon-Entwickler, um das Fire Phone – und einen möglichen Nachfolger–, zu verbessern. Daran, dass der Onlinehändler das Projekt aber weiterführt, besteht aktuell kein Zweifel. Amazon-Manager David Limp verweist in seinem Interview mit Fortune darauf, dass auch der E-Reader Kindle zum Marktstart mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, mittlerweile aber extrem erfolgreich und zu einem regelrechten Aushängeschild Amazons geworden ist. Auch wenn Amazon also beim ersten Ritt vom Pferd gefallen ist, schwingt sich das von Jeff Bezos gegründete Unternehmen mit Schwung wieder in den Sattel.
Was meint ihr, schafft es Amazon in Zukunft, aus dem Fire Phone einen Erfolg zu machen?