Die Live-Video-Streaming-App Meerkat schlug im Februar auf der Apple-Plattform auf und feierte einen tollen Einstand. Vor kurzem war Android an der Reihe, noch bevor der mächtige Twitter-Konkurrent Periscope diese Plattform erobern konnte (kostenlos, ohne In-App-Käufe).
Der Grund wieso es Meerkat mit der Android-Version so eilig hatte? Twitter brachte Anfang April die Konkurrenz-App Periscope in den App Store. Da brachen die Meerkat-Zugriffe auf iOS ein, denn hinter Periscope steht eine gewaltige Marketing-Maschinerie, die Meerkat nicht zu bieten hat.
Ob der schnelle Launch ein Vorteil ist, wird sich noch zeigen. Im Moment sind die Bewertungen für die Android-App noch eher schlecht, viele Anwender berichten von zahlreichen Bugs. Kein Wunder, schließlich befindet sich die App noch im Beta-Stadium. Mit den nach dem Launch von Periscope von Risikokapitalgebern eingesammelten 14 Millionen Dollar sollte aber nun schnell eine stabile Anwendung erstellt sein.
Betreffend Funktionalität sind die beiden Apps fast identisch. Meerkat (wie eben auch Periscope) bietet die einfache Möglichkeit, Live-Videos vom Smartphone an alle Twitter-Follower zu streamen. Damit tritt nun Otto Normalverbraucher als Journalist „der ersten Stunde“ auf und macht damit den Übertragungswagen der TV-Sender überflüssig. Er filmt im Vorbeigehen ein brennendes Haus und jeder, der möchte, kann live am Brand teilhaben. Er sieht das Video quasi live.
Doch was, wenn gerade kein Haus brennt? Dann sehen wir uns entweder das Wohnzimmer von völlig fremden Menschen an, die rund 6.000 km entfernt wohnen. Oder wir haben viele Twitter-Follower, die fleißig interessanten Content streamen.
Aber es gibt auch noch andere Einsatzmöglichkeiten und die sind für uns wesentlich interessanter. So wurde kürzlich etwa der Boxkampf zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao übertragen, nicht nur von den Pay-TV-Sendern, sondern auch von Meerkat-Usern, die den Boxkampf live streamten, was inzwischen, dank der App, technisch kein allzu großes Problem mehr darstellt. In einer rechtlichen Grauzone befinden sich die Streamer damit auf jeden Fall.
Aber nun zur App selbst. Besonders ausgereift ist sie tatsächlich nicht. Sie wurde wohl nur gelauncht, um die Nase vorne zu haben. Viel darf man ohnehin nicht erwarten, und viel kann man mit ihr tatsächlich nicht tun. Außer natürlich selbst ein Video an die Twitter-Gemeinschaft zu streamen und Live-Streams anderer zu betrachten. Die kann man auch kommentieren und man sieht wie viele User gerade das Video gucken bzw. bereits geguckt haben. Viel mehr muss die App ja auch nicht können.
Meerkat ist noch im Beta-Stadium. Okay, das berücksichtigen wir und warten auf die nächsten Updates. Ob sich das Massenphänomen „Live-Streaming“ generell noch längere Zeit halten wird, ist eine andere Frage. Und Geld verdienen werden derlei Apps in Zukunft wahrscheinlich mit vorgeblendeter Video-Werbung. Das macht es für uns Anwender nicht zwingend interessanter.
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