Bislang kannte man die Angry Birds nur aus kniffligen Physik-Puzzlern, nun schicken die finnischen Entwickler Rovio ihre fliegenden Goldesel in bester Mario Kart-Manier aber auf die Rennstrecke (kostenlos).
Angry Birds, das erstmals Ende 2009 für iOS erschien, eroberte die Welt im Sturm. Und das nicht zu Unrecht, denn die Finnen von Rovio verstanden es wie wenige Entwickler zuvor, wie kurzweilige Spiele für mobile Plattformen funktionieren und aufgebaut sein müssen. Es folgten zahlreiche Ableger, wie etwa Angry Birds Seasons, Rio, Space oder zuletzt Angry Birds Star Wars. Mit dem Spin-Off Angry Birds Go! entfernt sich die Serie erstmals vom Dasein als physikbasierter Puzzler und kuckt sich so einiges von Nintendos Mario Kart-Serie ab.
Auf den ersten Blick sieht Angry Birds Go! wie ein waschechter und ziemlich dreister Mario Kart-Klon aus. Doch keine Angst, das Spiel ist deutlich mehr als bloß ein uninspirierter Abklatsch von Nintendos Erfolgsrezept. Ähnlich wie bei den anderen Angry Birds-Titeln sind ist auch Go! überaus kurzweilig und entsprechend gut für sehr kurze Spielrunden zwischendurch geeignet.
Nach einem knackig kurzen Training kannst du dich bereits nach wenigen Minuten ins eigentliche Spiel stürzen. Dieses besteht im Kern aus vier Spielmodi: Rennen, Zeitjagd, Versus und Früchtejagd. In Rennen geht es darum, in einem Rennen gegen computergesteuertere Gegner einen Podestplatz zu ergattern. In Zeitjagd fährst du gegen die Uhr und musst dabei Hindernissen ausweichen. Bei Versus trittst du gegen einen besonders starken Gegner im Zweikampf an und bei Früchtejagd geht es – wie der Name vermuten lässt – darum, möglichst viele Früchte einzusammeln.
Die Streckenauswahl hält sich zu Beginn in Grenzen, zudem müssen einzelne Locations stets gleich mehrere male gefahren werden. Nach einiger Zeit, werden mehr und mehr Vögel freigespielt, mit denen du in Rennen antreten kannst. Jeder Vogel verfügt jedoch über begrenzte Ausdauer und schafft maximal fünf Rennen hintereinander. Danach heißt es warten, bis sich die Energie wieder regeneriert hat. Alternativ kannst du die Aufladung der Energie durch die Investition von Kristallen beschleunigen oder natürlich auch zu einem anderen freigespielten Vogel wechseln.
Die technische Umsetzung von Angry Birds Go ist hervorragend: Rovio ist der Sprung von 2D zu 3D gelungen, die Strecken sind farbenfroh und haben mitunter sehr hübsche Lichteffekte zu bieten. Auch die Steuerung überzeugt, wahlweise kannst du den Wagen per Neigungssensor oder virtuellen Tasten am linken beziehungsweise rechten Bildschirmrand manövrieren. Beschleunigt wird in beiden Fällen automatisch – ein Möglichkeit, manuell Gas zu geben, gibt es nicht. Jeder Vogel besitzt aber (wie von klassischen Angry Birds-Titeln gewohnt) je eine Spezialfähigkeit, die per Tipp auf die entsprechende virtuelle Taste ausgelöst werden kann. Zu diesen Fähigkeiten zählen etwa ein Turbo oder auch ein Schild.
Während Optik und Steuerung überzeugen, ärgerten wir uns beim Spielen über das Free2Play-Modell von Angry Birds Go. Es nervt nicht nur, dass Strecken immer wieder gefahren werden müssen, sondern auch, dass die einzelnen Vögel nur begrenzte Energie besitzen. Die kostenlos freispielbaren Autos sind zudem de facto alle gleich schlecht. Das erste gute Auto kostet echtes Geld (2,69 Euro), diese Summe muss quasi investiert werden, um das Spiel richtig spielen zu können, da der Schwierigkeitsgrad bereits nach kurzer Spielzeit anzieht. Die Anbindung an Facebook und Ranglisten mit Freunden sind nett, allerdings sind hier jene, die Geld investieren, leider wieder einmal klar im Vorteil.
Auf Seiten der Technik macht Angry Birds Go alles richtig und zaubert hübsche, fantasievolle Umgebungen auf das Display deines Smartphones oder Tablets. Auch die Steuerung und die Fahrphysik überzeugt. Die Free2Play-Ansätze wurden allerdings mit dem Vorschlaghammer integriert: Wer kein Geld ausgibt, hat keinen Zugriff auf brauchbare Fahrzeuge, die an sich motivierenden Facebook-Ranglisten werden demnach von Spielern dominiert, die mehr Geld investieren.
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