The Walking Dead: Season One

Für PC und Konsolen gibt es die Videospiel- Adaption des Kult-Comics bereits seit ca. zwei Jahren. Nun folgt mit gehöriger Verspätung der Android-Ableger.

Das Warten hat sich aber gelohnt, denn die fünf Episoden plus ein Extra-Kapitel umfassende erste Season wurde technisch 1a umgesetzt. Episode 1 ist dabei kostenlos, der Rest kostet je 3,59 Euro. Ein kompletter Season Pass (Folge 2 – 5 inklusive 400 Days Extra-Episode) ist für günstige  10,78 Euro zu haben, und ist diesen Preis definitiv wert.

Spielbarer Comic

Wie von Telltale Games (Tales of Monkey Island, Back to the Future) gewohnt, orientiert man sich nur grob an der Vorlage und würzt das Ganze mit einer großen Portion eigener Ideen. Ein wichtiges Element von „The Walking Dead“ sind die hervorragenden Dialoge und daraus folgenden Entscheidungen, deren Konsequenzen sich in viel größerem Ausmaß auf den weiteren Spielverlauf auswirken, als in den meisten anderen Videospielen. So werden Sie in der Rolle des sympathischen Hauptcharakters Lee Everett mehrmals pro Episode vor die schwierige, moralische Entscheidungen gestellt, an denen nicht selten Menschenleben hängen. Lees Hauptmotivation ist aber stets, sich um das Wohl von Clementine zu sorgen, einem kleinen Mädchen, das zu Beginn von Episode 1 gerettet wird.

Objekte, Orte oder Personen, mit denen Sie interagieren können, werden mit einem Kreis markiert.

Überleben um jeden Preis

Für Lee und Clementine wird schnell klar, dass die allgegenwärtigen Zombie-Horden beinahe das geringere Übel sind, denn eine viel größere Gefahr sind andere Überlebende, die sich kompromisslos um das eigene Überleben kümmern. Doch da es alleine auch nicht geht, schließen sich die beiden immer wieder wechselnden Menschen-Grüppchen an, die aber stets auch Konfliktpotenzial in sich tragen. Zwar gibt es immer wieder nervenaufreibende Action-Sequenzen, der Kern des Spiels ist aber das Zwischenmenschliche und die sich daraus ergebenden Situationen und Dialoge. Hier können die Entwickler dank plastischer, spannender Figuren punkten.

Adventure trifft Action

Das Gameplay von „The Walking Dead“ ist unkonventionell und genial zugleich. Mit einem langen Fingertipp geht Lee in die entsprechende Richtung und interagiert mit einem einzelnen Tipp auf den Gegenstand oder den Charakter. Rätsel gibt es nur vereinzelt, dafür ist des Öfteren Geschicklichkeit und Schnelligkeit gefragt, da Sie sonst auch schon mal das Zeitliche segnen. Passiert dies, startet die Sequenz von neuem. Unmittelbare Folgen haben hingegen Dialog-Entscheidungen oder Überlegungen, wem Sie in diversen Action-Szenen helfen. Diese Dinge haben direkte Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Story und ziehen sich durch die komplette Season hindurch. Bei „The Walking Dead“ steht also nicht das Überwältigen von Zombies oder das Lösen von kniffligen Rätseln im Mittelpunkt, sondern das eigene Hadern mit Moral und Entscheidungen. Dadurch werden wohl auch Fans des Comics oder der gleichnamigen TV-Serie zufriedengestellt, da dort dieses Thema ebenfalls ausgiebig abgehandelt wird.

Fazit

„The Walking Dead“ mag auf den ersten Blick wie ein weiteres Zombie-Game aussehen, hinter der etwas abgedroschenen Fassade verbirgt sich aber eines der besten und tiefgründigsten Videospiele der letzten Jahre. Wenn Sie den Titel auf Konsolen oder PC bisher noch nicht gespielt haben, sollten Sie dies auf Ihrem Android-Gerät (idealerweise einem etwas größeren Tablet) schleunigst nachholen. Technisch wurde das Spiel jedenfalls einwandfrei auf die Android-Plattform portiert, auch die Steuerung via Touchscreen wirkt nicht aufgesetzt, sondern geht ganz natürlich von der Hand. Episode 1 ist ohnehin gratis, Sie können sich also völlig kostenlos ein Bild vom Anfang des Spiels machen.

Video



[pb-app-box pname=’com.telltalegames.walkingdead100′ name=” theme=’light’ lang=’de’]