Ticket To Ride

Die Android-Umsetzung des ungemein erfolgreichen Brettspiels Zug um Zug (engl. „Ticket to Ride“) bringt die Faszination und den Flair des Originals auf Smartphones und Tablets (5,43 Euro).

Mit „Ticket to Ride“, das im deutschen Sprachraum als „Zug um Zug“ erscheint, gelang dem altgedienten Spielerfinder Alan R. Moon 2004 der ganz große Wurf. Das Brettspiel erhielt unzählige Auszeichnungen (unter anderem den Kritikerpreis „Spiel des Jahres“ 2004), verkauft sich bis heute blendend und genießt aufgrund seiner vielseitigen und dennoch einfachen Spielmechanik Kultstatus. Wir haben uns die Android-Umsetzung genauer angesehen und verraten euch, was diese taugt.

Worum geht’s?

All jene, die mit dem Regelwerk von Zug um Zug vertraut sind, finden sich sofort zurecht. Für alle anderen gibt es hier einen kleinen Regel-Crashkurs: Im Spiel geht es darum, mit Waggons in der eigenen Farbe diverse Strecken auf einem vorgegebenen Streckennetz zu besetzen. Welche Strecken konkret in Beschlag genommen werden müssen, wird von Streckenkarten festgelegt, die zufällig gezogen werden. Waggonkarten müssen schließlich gesammelt werden, um die eigenen Plastikwaggons auf dem Streckennetz platzieren zu dürfen.

Zum Sieg führen verschiedene Strategien, so lassen sich beispielsweise auch die Strecken von anderen Spielern blockieren. Gleichzeitig muss darauf geachtet werden, möglichst lange, durchgehende Strecken zu bilden und die Vorgaben auf den gezogenen Zielkarten zu erfüllen – ansonsten droht am Ende des Spiels ein bitterer Punktabzug.

Wie das Regelwerk genau funktioniert, seht ihr in diesem Erklärungs-Video:

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Liebevoll und nah am Original

Days of Wonder, der Verleger des Brettspiels, ließ es sich nicht nehmen und entwickelte die digitale Umsetzung in Eigenregie. Und das merkt man dem Spiel auch an – und zwar im positiven Sinne. Die optische Gestaltung fügt sich nahtlos in das Design der Brettspiel-Grafiken ein, zudem wurde viel Arbeit in die (leider ausschließlich englische) Vertonung gesteckt. Die Texte selbst wurden aber komplett eingedeutscht.

Die Bedienung wurde hervorragend umgesetzt, wobei ein 7 Zoll-Tablet unserer Meinung nach die untere Grenze in Bezug auf die Lesbarkeit darstellt. Wenn das Spiel auf einem kleineren Smartphone gespielt wird, sind Texte schwer lesbar und Schaltflächen nur schwer zu treffen. Am meisten Spaß macht Ticket to Ride aber sicherlich auf Tablets mit rund 10 Zoll.

Technisch wurde die Brettspiel-Vorlage hervorragend umgesetzt und erlaubt Partien mit bis zu vier Mitspielern. Ein Offline-Mehrspieler-Modus ist aber leider nicht inkludiert.

Multiplayer mit Abstrichen

Besonders erwähnenswert ist der umfangreiche Multiplayer-Modus von Ticket to Ride, in dem ihr gegen bis zu vier Mitspieler antreten könnt. Doch Achtung: Ein Offline-Multiplayer-Modus ist nicht inkludiert, sprich es ist nicht möglich, auf einem Gerät mit mehreren Spielern (wie es etwa bei „Carcassone“ oder vielen anderen Brettspiel-Umsetzungen möglich ist) zu spielen. Statt dessen sind Multiplayer-Runden nur online spielbar.

Das Spielbrett lässt sich stufenlos zoomen, so behalten Sie stets den Überblick über sämtliche Routen.

Wer mit Freunden spielen will, braucht also entsprechend viele Android-Geräte. Dafür ist das Multiplayer-System aber sehr ausgereift und funktionierte in unseren Tests tadellos. Zur komfortablen Kommunikation ist etwa sogar ein Chat integriert.

Übrigens: Wem die enthaltene USA-Karte des Standard-Spiels nicht ausreicht, kann über den im Spiel enthaltenen Store weitere Ticket to Ride-Varianten erwerben. Die Europakarte mit Tunneln, Fähren und einer neuen Bahnhofsmechanik kostet 3,82 Euro, die für kleinere Partien von 2 bis 3 Spieler ausgelegte Schweizkarte schlägt mit 3,05 Euro zu Buche und das USA 1910-Paket kostet 76 Cent. Zudem gibt es die Asien-Variante „Legendary Asia“ für 3,05 Euro zu kaufen.

Per In-App-Käufe lassen sich Zusatzkarten und Addons erwerben.

Fazit

Ticket to Ride ist ganz klar eine der besten Brettspiel-Umsetzungen für Android. Es versprüht den gleichen Charme wie das Brettspiel und gibt technisch keinen Grund zur Kritik. Neben kleineren, verschmerzbaren Schwächen wie die fehlende deutsche Sprachausgabe muss aber vor allem der fehlende Offline-Mehrspielermodus bemängelt werden. In der iOS-Version von Ticket to Ride ist dieser bereits inkludiert, wir gehen also davon aus, dass er auch für Android bald nachgeliefert wird und vergeben deshalb die volle Punktzahl.

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