Bisher war die Entwicklung von Glassware nur für ausgewählte, von Google persönlich freigegebene Entwickler möglich. Diese Beschränkung fällt mit sofortiger Wirkung, da die Mirror API ab sofort allgemein zugänglich ist.
Das ist aus einer seit längerer Zeit ersichtlichen Diskussion im Bugtracker ersichtlich, wo ein ausgesperrter Entwickler das Fehlen der Option Mirror API in seiner Entwicklerkonsole frech als Fehler des Systems monierte. Ein Mitarbeiter des Suchmaschinenanbieters bestätigte nun, dass das Frontend in Zukunft für Alle offensteht.
Wichtig ist, dass die Mirror API kein vollwertiges SDK für die Brille ist. Auf Mirror basierende Glassware besteht aus einem Server, der mit einem Server von Google kommunziert. Die Interaktion besteht daraus, dass der Entwickler dem User einzelne “Seiten” schicken darf, die sodann in der Timeline von Glass auftauchen.
Auf Wunsch dürfen Entwickler die Seiten mit zusätzlichen interaktiven Inhalten (Stichwort Menüoption) anreichern, die einige Informationen über ausgewählte Option und Position des Nutzers zurückliefern. Klickt der Nutzer eine der Optionen an, so folgt per HTTP eine Anfrage beim Entwicklerserver – ist diese abgearbeitet, so erscheint die neue Seite auf der Brille.
Direkte Interaktion zwischen Brille und Entwicklerserver ist dabei strengstens verboten. Die Brille kommuniziert ausschliesslich mit dem Server von Google! Zudem ist der Prozess alles andere als schnell: Google erlaubt dem Entwicklerserver bis zu zehn Sekunden Arbeitszeit und gibt keinerlei Informationen über die Geschwindigkeit der eigentlichen Übertragung der Karten.
Bei diesem Aufbau fällt nur wenig ins Gewicht, dass die einzelnen Karten nur aus HTML und Bildern bestehen dürfen. Das Einbauen von lokaler Intelligenz (Stichwort Javascript) ist nicht erlaubt – das Realisieren von auf Canvas basierten Spielen ist auf diese Art und Weise nicht möglich.
Es steht außer Frage, dass die Freigabe dieser API ein Schritt in die richtige Richtung ist. Trotzdem ist mit ihr aufgrund der weiter oben beschriebenen Passivität vieles nicht realisierbar – Programmierer von Spielen müssen beispielsweise darauf warten, bis das “volle SDK” erscheint.
Dieses wurde von Google-Mitarbeitern in der Vergangenheit immer wieder “am Rande” erwähnt. Leider gab es bisher nur wenige offizielle Informationen zu diesem Thema – die bisher erschienenen Spiele für die Brille entstanden im Großen und Ganzen unter Verwendung von gerooteten Brillen und dem normalen Android 4.0.4-SDK.
Nach Ansicht des Autors sollte sich Google mit dem Anbieten dieser Features nicht allzu viel Zeit lassen. Schon zu Zeiten von Palm OS war “Spielen in AR” eine Mordsgaudi – wenn die Datenbrillen anderer Hersteller hier besser aufgestellt sind, dürften viele Nutzer zur Konkurrenz schielen.
Denkt ihr, dass sich die Brille mit diesen Änderungen besser im Massenmarkt durchsetzen kann? Oder ist Glass nach wie vor nur ein internes Spielprojekt mit fragwürdiger Zukunft?
Quelle: Google