Das hätte nicht passieren dürfen: Ein beliebtes Spiel, das sich an Kinder richtet, zeigte pornographische Werbung an. – Und es erweist sich als schwierig, herauszufinden, wer eigentlich daran Schuld hat.
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Das Spiel „Talking Tom“ hat im Google Play Store de USK-Einstufung „ab 0 Jahren“. Dennoch wurde in dem Spiel eine Zeit lang Werbung für eine pornografische Web-Site eingeblendet.
Das Werbebanner zeigte laut der britischen Regulierungsbehörde Advertising Standards Authority „ein Bild von drei nackten Frauen, die in sexuelle Handlungen mit vier anderen Frauen verwickelt waren“. Ein mit „Play“ beschrifteter Link führte zu der dazugehörigen Web-Site.
Outfit7, der Hersteller des Spiels „Talking Tom“, teilte der Behörde mit, für seine Werbepartner gälten strenge Regeln, und es kämen Filter zum Einsatz, die dafür sorgen sollten, dass lediglich altersangemessene Anzeigen in den Outfit7-Apps erscheinen. Generell würde Outfit7 auf unangemessene Anzeigen so schnell wie möglich reagieren. In diesem konkreten Fall habe das Unternehmen seine Werbepartner aufgefordert, ihre Filter zu prüfen. Dabei seien jedoch keine Unregelmäßigkeiten festgestellt worden. Bislang sei es dem Hersteller auf der Basis der vorliegenden Informationen nicht möglich gewesen, herauszufinden, welches Werbenetzwerk die Anzeige eingeblendet habe.
Die Betreiber der pornographischen Web-Site sagten, sie hätten keine direkte Kontrolle darüber, wo ihre Banner angezeigt würden, da die Werbung von Dritten über einen Werbenetzwerk verteilt werde. Das Erscheinen ihres Werbebanner in der „Talking Tom“-App sei ein klarer Verstoß gegen ihre Verträge. Und sie seien sehr daran interessiert, den Verantwortlichen zu identifizieren, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Aufgrund mangelnder Informationen sei dies jedoch nicht möglich gewesen. Als Vorsichtsmaßnahme hätten sie Mitteilungen an alle ihre Geschäftspartner geschickt, um sie an die geltenden Vereinbarungen zu erinnern und um konkret darauf hinzuweisen, dass das Platzieren ihrer Werbung in derartigen Apps unangebracht und ein Verstoß gegen die Vereinbarungen sei.
Die Advertising Standards Authority kritisierte, dass der Werbetreibende nicht imstande war, den Verantwortlichen herauszufinden. Und zeigte sich besorgt darüber, dass die gegenwärtigen Prozeduren nicht ausreichend waren, um sicherzustellen, dass die Werbung ausschließlich an geeigneten Stellen erschien.
Allerdings verfügt die Advertising Standards Authority über keine Möglichkeit, Sanktionen zu erheben. Und so musste sie sich damit begnügen, die Betreiber der pornographischen Web-Site anzuweisen, sicherzustellen, dass ihre Anzeigen zukünftig nicht in Apps erscheinen, die voraussichtlich von Kindern benützt werden.
Quellen: Advertising Standards Authority, Google Play