Sind Games die neuen Filme?

Macht Computerspielen dumm, faul und antisozial? Mit solchen (dummen) Fragen müssen sich Gamer heute glücklicherweise kaum noch herumschlagen. Seit 2008 sind digitale Spiele in Deutschland ganz offiziell als Kulturgut anerkannt. Zeit, sich mit den wirklich interessanten Dingen zu beschäftigen: den Games selbst. Die Ausstellung „Film und Games. Ein Wechselspiel“ in Frankfurt am Main geht nun der Frage nach, ob Games in Zukunft den Film ersetzen.

Warum sich auf einmal das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt mit Computerspielen beschäftigt, mag vielleicht erst mal verwundern. Doch es zeigt: Games sind salonfähig geworden. Mittlerweile berichtet auch das Feuilleton über Games und digitale Ereignisse – genauso selbstverständlich wie über Bücher, Filme oder Musik.  Auch in den ehrwürdigen Hallen der Museen hat die Spielekultur mittlerweile Einzug erhalten – und rüttelt kräftig am hohen Sockel der alten Künste, die dort ausgestellt werden.

Das Zeitalter der Games ist angebrochen

Die Schlachten eines aktuellen Multiplayer-Games können einen ebenso epischen Sog entfalten wie der bombastischste Blockbuster-Film – nur, dass man als Spieler aktiv die Handlung vorantreibt, statt sie passiv zu genießen. Neigt sich mit dem Aufkommen der Games das Zeitalter des Films zu einem Ende? Solche Zukunftsszenarien müssen das Deutsche Filmmuseum natürlich alarmieren, immerhin geht es dabei ganz wesentlich auch um die eigene Relevanz.

Dass es bei der Ausstellung aber nicht um Konkurrenzdenken gehen soll, zeigt die Kooperation mit dem Bundesverband Interaktiver Unterhaltungssoftware (BUI), der sonst die gamescom in Köln ausrichtet. Für Besucher ist diese Kooperation schon deshalb interessant, weil mit einer gamescom-Karte ermäßigter Eintritt winkt. Vor allem aber bedeutet das neugierige Beschnuppern der beiden Institutionen,  die bislang weniger miteinander zu tun hatten, dass die Ausstellung Filme und Games auf Augenhöhe behandelt.

Die Zukunft bleibt spannend

„Film und Videospiel sind die am intensivsten diskutierten und dynamischsten Medien des bewegten Bildes“, stellt die Direktorin des Deutschen Filmmuseums Claudia Dillmann fest. Beide nebeneinanderzustellen und unvoreingenommen zu betrachten sei daher längst überfällig. Die Ausstellung will nach den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der beiden Erzählformen fragen und zeigen, wie sie sich gegenseitig beeinflussen. Wie entsteht Spannung im Film, wie im Game? Was lässt Zuschauer und Spieler in die fantastischen Bildwelten eintauchen, was hält sie bei der Stange? Viel wichtiger als die Frage, ob in einer fernen Zukunft nur noch Games gespielt und keine Filme mehr geschaut werden, ist den Veranstaltern die Gegenwart. Denn schon heute beeinflussen sich Games und Filme und spornen sich gegenseitig zu kreativen Höchstleistungen an.

Wer das hautnah und interaktiv erfahren will, kann das im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main tun. Die Ausstellung „Film und Games. Ein Wechselspiel“ kann noch bis zum 31. Januar 2016 besichtig werden. Alle Informationen unter: www.filmundgames.de