Research in Motion’s neues Betriebssystem emuliert Anwendungen für Android 2.3.3 von Anfang an – die Runtime wurde seit der Auslieferung nicht wesentlich aktualisiert. Nun soll eine neue Version folgen, die auch mit Jelly Beam-Apps umgehen kann.
Android 4.x lieferte eine Vielzahl von Neuerungen. Mittlerweile gibt es im Play Store viele Programme, die nicht mit älteren Versionen des Betriebssystems kompatibel sind. Ihre Entwickler können diese auch nicht auf den BlackBerry bringen – selbst dann nicht, wenn kommerzielles Interesse bestehen würde.
An den Endkunden soll diese neue Laufzeitumgebung im Rahmen des Roll-Outs von BB 10 10.2 erfolgen. Laut Schätzungen meiner Wenigkeit dürfte das im zweiten Halbjahr 2013 erfolgen, das genaue Datum steht indes noch nicht fest. Entwickler mit einem Dev Alpha B oder C dürfen das System schon jetzt ausprobieren, der Erstling (Alpha A) wird indes nicht mehr unterstützt.
Wichtig ist, dass dieser Dienst ausschließlich für Entwickler geeignet ist. Als Endkunde kannst du keine .apk-Dateien auf deinem PlayBook oder BlackBerry installieren – das geht nur dann, wenn der jeweilige Entwickler sein Programm in den App Store von Research in Motion hochgeladen hat.
Allerdings sind die Besitzer von Android-Apps alles andere als faul. In den letzten Monaten haben viele Entwickler ihre Produkte an das neue System “angepasst” – und das, obwohl die vom BlackBerry 7 kommenden Kunden die portierten Android-Applikationen im Allgemeinen nicht wirklich mögen und schlecht bewerten. Aus Kanada gab es dafür sogar Geldprämien, die Horden von Programmierern “auf die Straße lockten”.
Trotzdem ist dieser Trend für die nativen BB10-Entwickler alles andere als erfreulich – auf der letzten Entwicklerkonferenz in Amsterdam gab es einen kleinen Aufstand gegen die Vorstellung eines kleinen Updates für die Runtime. Auch auf Seiten der Geschäftskunden ist die Runtime nicht beliebt – für Android gibt es nach Meinung vieler CIOs einfach “zu viele Spiele” (sic).
Geradezu ironisch erscheint indes, dass Research in Motion damit “aktueller” ist als viele OEMs von Android-Handies. Von LG, Samsung und Co gibt es eine Vielzahl von Telefonen mit OS 4.0 oder 4.1, die sicher auch zu Jahresende noch im Markt sein werden – dass der “Emulator” eines Fremdherstellers dann eine aktuellere Version des Systems anbietet, ist irgendwie schwer nachvollziehbar und (für Nicht-Betroffene) in höchstem Maße witzig.
Würdet ihr euch Hardware von RIM kaufen, wenn all eure Android-Apps und Spiele dort lauffähig wären?
Quelle: BB DevBlog