Über 85% der Weltbevölkerung lebt in Gebieten mit einer funktionierenden Mobilfunk-Abdeckung, aber nur etwa 30% greift tatsächlich auf das Internet zu. Der Grund: Für die meisten Menschen ist das Internet schlichtweg zu teuer. Und wiederum andere wissen gar nicht, was das Internet ist und was es kann. Facebook will dies ändern.
Der Social Network-Dienst nimmt sich jetzt genau dieser Gruppe von Menschen an und ermöglicht ihnen den freien Zugang zum Internet bzw. zu bestimmten Internetdiensten. Dies wird mittels einer App namens internet.org gewährleistet, die als Android- und als Web-Version verfügbar ist. Die App stellt Basisdienste wie die Google Suche, Facebook, Wikipedia uvm. kostenlos zur Verfügung. Genaugenommen, nicht die Dienste selbst, sondern den Zugang zu diesen Diensten. D.h. das Datenvolumen, das über die App und somit diese Dienste verbraucht wird, stellt Facebook in Kooperation mit Mobilfunkern kostenlos bereit.
Den Anfang macht übrigens das afrikanische Land Zambia. Airtel Africa, ein aus Indien stammendes Telekommunikationsunternehmen, stellt der Bevölkerung den Internetzugang zu gewissen Diensten kostenlos zur Verfügung, allerdings in der Hoffnung, dass die Leute Gefallen am Web finden und den Rest des Internets irgendwann gebührenpflichtig durchsuchen werden.
Facebook unterhält für dieses Projekt übrigens Partnerschaften mit sechs Telekommunikationsunternehmen und arbeitet auch an der Möglichkeit, in abgelegenen Gebieten das Internet via Drohnen und Satelliten anbieten zu können, also in Regionen, die keinen Mobilfunkanbindung haben.
Die Frage, die sich wohl jedem Leser dieses Artikels aufdrängt, ist: „Wieso macht das Facebook?“ Ist Mark Zuckerberg unter die Samariter gegangen und findet als Wohltäter nun den Sinn seines Lebens? Oder steckt da auch Kalkül dahinter. Hat Facebook daran Interesse, noch mehr Leute in das eigene soziale Netzwerk zu integrieren? Dies wird wohl der Antwort recht nahe kommen. Aber andererseits profitiert die Bevölkerung von Schwellenländern auch von diesem Projekt.
Der Internet.org Produktmanager Guy Rosen verteidigt jedenfalls die wohltätige Seite des Projekts und ist sicher, dass ein Internetzugang tiefgreifende positive Auswirkungen auf die Karriere-Chancen und die Bildung für Menschen in der Dritten Welt haben wird.
Die Bevölkerung Zambias ist im Übrigen durchaus bereit für neue Technologien. Immerhin hat der Großteil der Bewohner ein herkömmliches Handy, aber auch Smartphones sind vertreten. Die Einwohner von Zambia laden die Web-App oder über das Smartphone die Android-App herunter und können darüber dann folgende Dienste kostenfrei nutzen:
Die fünf letzten Apps sind lokale Anwendungen, um etwa Informationen über die sambische Regierung einholen zu können, um Jobs zu suchen, um Hygiene-Infos und Beratungen über Schwangerschaften und Kinderkrankheiten abzurufen, um mehr über die Rechte von Frauen zu erfahren und um Antworten auf alle Fragen rund um die Themen HIV und AIDS zu finden.
Hier noch ein Video:
Quelle: internet.org via TechCrunch