Umweltschutz, faire Arbeitsbedingungen und der Verzicht auf Rohstoffe aus konfliktreichen Regionen: die Ziele des niederländischen Fairphone-Projekts sind nicht einfach, doch die erste Hürde ist jetzt genommen worden. Mehr als 5000 Vorbestellungen gibt es bereits und im Oktober sollen die ersten, auf Android basierenden, Fairphones ausgeliefert und zum Preis von 325 Euro verkauft werden.
Die Welt zu einem besseren Ort zu machen, ist mit Sicherheit kein leichtes Unterfangen, aber auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. So etwas werden sich wohl auch die Köpfe hinter dem Fairphone-Projekt gedacht haben, dessen Ziel es ist, ein nachhaltiges und zu fairen Bedingungen produziertes Smartphone auf den Markt zu bringen. In unserer schnelllebigen Konsumgesellschaft kann man leider nur allzu leicht vergessen, dass die Produktion von Smartphones, Tablets und Co. nicht nur Ressourcen verbraucht, sondern manchmal auch bewaffnete Konflikte fördern kann. Der unkontrollierte Abbau von Coltan, für die Produktion von Elektronik aller Art unabdingbar, hat beispielsweise im Kongo zu massiven Umweltschäden geführt und war eine willkommene Einnahmequelle von lokalen Milizen. Bisher hatten Konsumenten allerdings keine Möglichkeit, auf eine fair produzierte Alternative umzusteigen. Bis jetzt.
Mit den mehr als 5000 Vorbestellungen geht das Fairphone-Projekt nun in die heiße Phase. Ab Mitte Juni sollen die Entwicklung und Produktion beginnen, ab Oktober dann die Auslieferung. Und wer noch bis zum 14. Juni bestellt, wird ein Gerät in einer speziellen Variante erhalten, wie die Macher mitteilen. Auch die finanzielle Transparenz wird groß geschrieben: Der Verkaufspreis von 325 Euro soll exakt nach Rohstoffkosten, Löhne der Arbeiter, Transportkosten usw. aufgeschlüsselt und auf der Webseite veröffentlicht werden. Von jedem verkauften Fairphone fließen außerdem 3 Euro in ein Programm, das sich mit der ökologischen Beseitigung von Elektronik-Schrott beschäftigt.
Klar, für 325 Euro kann man jetzt keinen High-End Boliden erwarten, aber das ist ja auch gar nicht das Ziel des Projekts. Im Inneren des Fairphone soll aber dennoch ein Quad-Core Prozessor werkeln, der MediaTek 6589. Das 4,3 Zoll große Display bietet eine qHD-Auflösung von 960 x 540 Pixel, der interne Speicher bemisst sich auf 16 Gigabyte. Die Kameras auf der Rück- und Vorderseite schießen Fotos mit 8 bzw. 1,3 Megapixeln und für besondere Stabilität des Displays soll Dragontrail Glass sorgen, welches wir z.B. schon vom Galaxy Nexus kennen.
Interessant ist zudem die Dual-SIM-Funktion des Geräts und dass es von Haus aus mit Root daherkommt. Das Fairphone läuft auf Android 4.2 Jelly Bean und hat einen Custom Skin an Board.
Was denkt ihr über das Fairphone? Würdet ihr für ein fair und verträglich hergestelltes Smartphone auch etwas mehr ausgeben wollen, oder interessiert es euch gar nicht, unter welchen Bedingungen Smartphones, Tablets usw. hergestellt werden? Eure Meinungen dazu in die Kommentare!
Quelle: Fairphone, Spiegel Online