Fast täglich finden neue Apps den Weg in den Google Play Store. Und viele der neuen Apps sind Spiele. Warum auch nicht?
Denn wenn du auf den Bus, Zug oder das Boarding wartest, kannst du dir die Zeit entweder mit E- und Audio-Books verkürzen oder aber ein kleines Spiel spielen. Vor dem Einsteigen noch schnell in Springfield ein paar Quests meistern, das nächste Auto-Rennen gewinnen oder eine Runde Poker spielen. Dank der Vielzahl an Pocket Games ist für jeden etwas dabei.
Primär sollen dich die Spiele unterhalten, die Zeit verkürzen und eben Spaß machen. Doch was, wenn sich hinter einem Spiel etwas ganz anderes verbirgt? Was, wenn man das Angenehme eines Spieles mit dem Nützlichen und Notwendigen des Lebens kombiniert? Gibt’s nicht? Gibt’s doch! Diese Synergie wird häufig für Kinder geschaffen und fällt dann unter den Begriff „Lern-Software“. Spielerisch werden unseren Kids so Rechtschreibung, Mathe und auch Fremdsprachen beigebracht. Mit Erfolg: Denn spielerisch lernt es sich eben angenehmer und das hat weit weniger vom langweiligen Lernen, als vom angenehmen Spielen.
Schon lange vor den digitalen Medien hat Westerman mit dem Spiel Lük diese Synergie geschaffen. Früher noch mit Bausteinen und Heften, heute natürlich auch in digitaler Form auf dem Smartphone oder Tablet. Seit Generationen lernen so Kinder spielend einfach die wichtigen Dinge des Lebens und viele weitere Produkte sind mittlerweile für den PC hinzugekommen. Doch ab einem gewissen Alter kommt es dann zu einem Bruch.
Denn spätestens mit der Ausbildung hört der spielende Spaß auf und der Ernst des Lebens beginnt. Entweder spielt man oder man arbeitet. Ab diesem Zeitpunkt kann man beides nicht mehr kombinieren. Warum eigentlich nicht doch? Anfang 2010 tauchte ein Thema bei Google Trends mit dem Namen „Gamification“ auf. Dieser Trend beschäftigt sich mit dem Gedanken, dass man in Zukunft doch spielend arbeiten kann. Wahrscheinlich ab 2020, so Google Trends. Denn viele Berufe werden ausschließlich am PC ausgeübt. Diese Tätigkeiten könnte man dann wiederum in ein Spiel integrieren, um die ausgeführte Arbeit weniger als Arbeit und mehr als Spiel aussehen zu lassen. Dazu gibt es dann virtuelle Erfolge und Ranglisten, welche die Spieler (Arbeiter) motivieren, mehr zu leisten und besser zu sein als ihre Mitspieler (Arbeiter). In derzeitigen Spielen klappt das ja auch wunderbar, um Spieler zu motivieren und zu InGame-Käufen zu animieren.
Stellen wir uns einfach mal die Beschwerde-Abteilung einer Firma im Jahre 2020 vor: Sachbearbeiter Klaus loggt morgens ins Spiel „Customer Care“ ein und bearbeitet 20 Fälle mehr als alle anderen. Dadurch schaltet er den Erfolg „Fleißbienchen“ frei, der 100 reale Euro auf sein Konto fließen lässt.
Zudem steigt er im Level auf und kann fortan Vorstandsanliegen bearbeiten, die etwas kniffliger und herausfordernder sind. So in etwa könnte ein Spiel aus der Zukunft aussehen. Natürlich müsste für jeden Betrieb ein eigenes Spiel entworfen und entwickelt werden, was genau auf die Prozesse des Unternehmens zugeschnitten ist. Wenn das jedoch gelingt, wird spielend die Produktivität der Mitarbeiter gesteigert.
Und genau darum geht es ja. Eigens aus diesem Grund probieren und experimentieren gerade viele Poker-Anbieter mit anonymen Poker-Räumen. Denn in der derzeitigen Situation erkennen viele Pros schon die Amateure nur am Namen. Wenn aber jeder Spieler anonym bleibt, kann der Pro den Amateur nicht mehr ausmachen und demnach auch nicht mehr gezielt ausnehmen. Der Hobby-Spieler hat dadurch wieder mehr Erfolge und kehrt häufiger an den Tisch zurück. Im Falle unseres Sachbearbeiter Klaus müsste das System so angepasst werden, das ihm das Spiel „Customer Care“ keine Aktien-Beschwerden zuweist, denn mit Wertpapieren kennt sich Klaus gar nicht aus, wodurch seine Recherche-Zeit massiv in die Höhe schnellt und seine Produktivität und Effizienz drastisch sinkt.
Gamification ist ein spannendes Thema und ein interessanter Google Trend. Ob sich das Spielen auf der Arbeit wirklich durchsetzt, bleibt abzuwarten. Wenn es so wäre, hätten wir jedoch eine Win-Win-Situation, da auf der einen Seite Softwarehersteller mehr Programmierer einstellen müssten, um Spiele für spezielle Unternehmen herzustellen und die Arbeiter, die diese Spiele nutzen, würden produktiver werden. Ob es so kommt, erfahren wir wohl erst frühestens 2020!