Geheimes Google-Memo gibt Android-Herstellern zu denken

Dass Google Motorola bei der Herstellung von Android-Geräten bevorzugen würde, lag ja auf der Hand und konnte erwartet werden, nun sind dieses und weitere brisante Details in die Öffentlichkeit gelangt. Richter Alsup, der den Vorsitz in der Klage Oracle vs. Google im Patentstreit führt, fand dass das Document397 nicht der Öffentlichkeit vorenthalten werden sollte und gab es frei.

Darin finden sich in der Tat einige interessante Passagen, die vermuten lassen, dass Google einerseits nicht gewillt ist, Android aus der Hand zu geben und andererseits Android doch nicht so ein freies Betriebssystem ist, wie viele vermuten. Florian Müller von fosspatents.com hat die entsprechende Passage rot eingefärbt und in seinem Blog veröffentlicht.

Die markierte Stelle lautet übersetzt ins Deutsche etwa so:

Entwickelt nicht offen! Macht den Quellcode erst verfügbar, nachdem die Innovation abgeschlossen ist!

Gleich darunter heißt es: Gebt allen Partnerunternehmen, die Android-Geräte herstellen und vertreiben wie etwa Motorola oder Verizon, frühzeitig Zugang zu neuen Software-Versionen. Die Partner erhalten dadurch einen vertraglich nicht festgelegten zeitlichen Vorteil und werden im Gegenzug nach unseren Standards produzieren.

Ob Google dieses eigentlich interne Papier auch nach außen vertritt ist nicht bekannt, aber dass Android nicht so offen ist, wie vielfach behauptet, wird damit untermauert. Der zweite Satz ist jedenfalls recht brisant, wenn auch viel Interpretationsspielraum bleibt. Vor allem der Passus „vertraglich nicht festgelegter Zeitvorteil“ könnte anderen bisherigen Hardware-Herstellern sauer aufstoßen, vor allem weil explizit Motorola genannt wurde. Sollte Motorola tatsächlich frühzeitig neue Software-Versionen von den Entwicklern erhalten, würde das Unternehmen tatsächlich einen klaren Vorteil gegenüber anderen wie Samsung oder HTC haben.