Der Softwarehersteller Google entzieht dem Smartphone-Hersteller Huawei die Lizenz, neue Geräte mit dem Play Store und den bekannten Google-Apps (Gmail, YouTube, etc.) auszustatten. In den letzten Tagen wurde es zwar etwas ruhiger um die Thematik, viele Besitzer fragen sich aber trotzdem, welche Auswirkungen die Geschichte hat. Wir klären auf.
Der Grund für den Streit liegt darin, dass die US-Regierung den chinesischen Hersteller auf eine schwarze Liste gesetzt hat. Scheinbar befürchtet die Trump-Regierung, dass Huawei unter zu großem Einfluss der chinesischen Regierung steht. Der Vorwurf der Datenspionage steht im Raum, auch wenn Huawei sich nach wie vor gegen die Anschuldigungen wehrt – und es auch keinerlei handfeste Beweise gibt.
Bestehende Geräte sind vom Bann auf jeden Fall ausgenommen. Der Play Store bleibt auf diesen Geräten und laut Huawei sollen diese auch weiterhin alle relevanten Sicherheitsupdates bekommen. Wer derzeit ein Huawei-Smartphone besitztt oder sich zum jetzigen Zeitpunkt eines (sprich: eines der bereits im Shop erhältlich Geräte) kauft, ist also vergleichsweise sicher. Etwas problematischer wird die Situation, sofern keine Einigung erfolgt, hingegen für Neugeräte vermutlich ab Anfang 2020. Diese Geräte sind sehr wohl von dieser Entscheidung betroffen und dürfen somit nach derzeitigem Stand nicht mehr mit dem Play Store und den diversen Google-Apps ausgeliefert werden. Huawei arbeitet laut eigener Aussage aber an einer Lösung, damit auch das Update auf Android Q zu einem späteren Zeitpunkt folgen kann. Das für den Herbst erwartete Huawei Mate 30 (Pro) soll, sofern sich Huawei und die USA einig werden, ebenfalls mit Android-OS (genauer: Android Q) laufen.
Der chinesische Hersteller hatte – unabhängig von der derzeitigen Situation – bereits vor dem Entzug der Android-Lizenz mehrmals betont, dass man an einem eigenen Betriebssystem arbeitet. Nach dem Ende der Zusammenarbeit hat Huawei verständlicherweise die Arbeit am neuen System intensiviert. Ersten Meldungen zufolge soll das unter dem Codenamen „Hongmeng“ entwickelte Betriebssystem den Namen Ark OS erhalten. Offen ist allerdings noch, ob dieser Schritt überhaupt notwendig sein wird. Denkbar wäre beispielsweise, dass es vereinzelte Tests mit dem hauseigenen Betriebssystem geben wird, die meisten Geräte aber weiterhin mit Android laufen. Abhängig ist das vom Ausgang des Streits. Grund für Panik gibt es aber keine – und für einen abrupten Wechsel auch nicht.