Made in the USA: Das Moto X wirbt stolz damit, in den USA produziert zu werden. Dennis Woodside, CEO von Motorola, erklärt in einem Interview die vielen Vor- und Nachteile der einheimischen Produktion.
In Zeiten der Globalisierung haben wir uns längst daran gewöhnt, dass Jobs mit einfachen Tätigkeiten in Entwicklungsländer abwandern. Die Lohnkosten in den Industriestaaten seien zu hoch, so das vielfach vorgetragene Argument fürs Outsourcing. Aber ist das vielleicht nur eine Ausrede, um den Gewinn weiter zu maximieren? Dennis Woodside, CEO von Motorola, erklärt am Moto X die Vor- und Nachteile heimischer Produktion.
Mit dem Moto X versucht Motorola seit kurzem wieder an alte Glanzzeiten anzuknüpfen. Das erste unter Aufsicht von Google entwickelte Smartphone trumpft mit einer Reihe von einzigartigen Features auf: vom individuell anpassbaren Äußeren über das aktive Display zur stromsparenden Anzeige von Benachrichtigungen bis hin zur aufgebohrten Sprachsteuerung. Doch das vielleicht größte Verkaufsargument, zumindest für Amerikaner, ist die Produktion in den USA.
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters erklärt CEO Dennis Woodside die Herausforderungen und Chancen der einheimischen Produktion. Zwar sei es richtig, dass die Lohnkosten beim Zusammenbau des Moto X in den USA deutlich teurer seien, der Stundenlohn in der von Motorola genutzten Fabrik im texanischen Fort Worth würde zwischen 12 und 14 Dollar betragen, während man in China nur ca. 4 Dollar pro Stunde zahlen müsse, doch die Verdreifachung der Lohnkosten werde durch andere Faktoren wieder wettgemacht.
So könnte ein Teil der Mehrkosten durch die gesunkenen Transport- und Logistikkosten wieder eingeholt werden. Außerdem erlaube die physische Nähe zu den potentiellen Kunden auch die Verfeinerung des Entwicklungsprozesses und man sei in der Lage, flexibler auf Schwankungen zu reagieren. Die sehr weitreichenden Anpassungsmöglichkeiten des Moto X wären mit einer Produktion in Asien nicht möglich, so Woodside weiter. Der Konkurrenz wirft Woodside vor, dass es nicht die höheren Lohnkosten sind, die Firmen davon abhalten, in den USA zu produzieren, sondern ein Mangel an “Vision und Vorstellungskraft”.
Derzeit werden rund 100.000 Moto X pro Woche produziert, die gesamte Produktion des Smartphones hat schon mehr als 2000 Arbeitsplätze geschaffen. Diese Zahl soll sich außerdem noch weiter steigern. Wer übrigens einen Blick in die Produktion des Moto X werfen will, dem hilft Google weiter: Der Internetriese, der Motorola Mobility letztes Jahr gekauft hat, bietet einen virtuellen Rundgang via Street View an.
Wäre das auch ein Beispiel für Europa? Könnte man mit ein bisschen mehr Phantasie verloren gegangene Jobs wiederholen? Und würdet ihr für ein heimisch produziertes Smartphone auch etwas mehr auf den Tisch blättern?
Quelle: der Standard