Bekanntlich wurde die Mobilfunksparte von Nokia kürzlich von Microsoft aufgekauft. Im Nachhinein werden nun noch einige interessante Details von beiden Unternehmen bekannt, die einen komplett anderen Ausgang der Geschichte hätten bewirken können. Demnach hat Microsoft an einem eigenen Surface Phone gearbeitet, während Nokia mit Android auf verschiedenen Smartphones herumexperimentierte.
Nokia und Microsoft hatten immer eine etwas ambivalente Beziehung. Nach einem ersten gescheiterten Übernahmeversuch hatten beide Unternehmen einen Exklusiv-Deal geschlossen, der besagte, dass Nokia ausschließlich Geräte mit Microsofts Windows Mobile OS fertigt. Dieser Deal ist bei anderen Herstellern nicht gerade positiv aufgenommen worden und so hielt sich das Engagement von HTC und Samsung für das mobile Microsoft OS stark in Grenzen. Daraus resultierte, dass Nokia zwar 80 Prozent aller Windows Mobile-Geräte beisteuerte, aufgrund der geringen Marktanteile des Betriebssystems aber trotzdem auf keinen grünen Ast kam.
Zum einen führte diese Situation dazu, dass Microsoft mit der Dominanz von Nokia, die ja durchaus ein hausgemachtes Problem war, unzufrieden war und daher begonnen hat, als Plan B an einem eigenen Smartphone zu forschen. Wenn man allerdings den nicht vorhandenen Erfolg der Surface Tablets betrachtet, kann man sich ausmalen, wie ein Surface Phone vermutlich angekommen wäre.
Nokia, auf der anderen Seite, hatte ebenfalls einen Plan B in der Schublade, für den Fall dass der Exklusiv-Deal mit Microsoft aufgehoben würde. Außerdem wurde Nokia immer frustrierter mit den ausbleibenden Bemühungen, Windows Phone auch auf günstige Smartphones zu bringen. Die Finnen haben daher, wie oftmals von Experten empfohlen, immer wieder mit Android als Betriebssystem herumexperimentiert um eventuell günstige Smartphones auf den Markt bringen zu können, um dadurch den wirtschaftlichen Absturz zu bremsen. Mehrere Nokia-nahe Quellen berichten nun aber, dass die Finnen nicht nur mit Android auf Low Budget-Smartphones, sondern auch auf den High End-Lumia-Geräten herumexperimentiert haben.
Dabei soll Nokia Pläne gehabt haben, einen Android-Fork, also eine abgezweigte Version, einzusetzen, ähnlich wie Amazon oder Xiaomi. Wie kompatibel dieser Fork zu Googles Android dabei gewesen wäre ist nicht bekannt, und im Endeffekt auch nicht mehr relevant. Wie wir alle wissen ist die Geschichte mit der Übernahme von Nokias Mobilfunksparte durch Microsoft kürzlich in ein ganz neues Kapitel übergegangen, von dem lediglich sicher ist, dass keine Android Smartphones daraus hervorgehen werden. Schade eigentlich, aber es bleibt ja immer noch die Hoffnung auf Newkia, dass wir eventuell doch noch Android Smartphones auf Lumia-Niveau sehen könnten.
Quelle: New York Times (via the Verge)