An der Idee, entlegene und schwer auf dem Landweg erreichbare Regionen per Wetterballon mit dem Internet zu versorgen, arbeitet Google schon einige Jahre. Nun ist es aber endlich soweit und das Project Loon ist so weit ausgereift, dass es kommerziell einsetzbar ist.
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Das Internet bestimmt unser aller Leben – es ermöglicht die Kommunikation über Kontinente hinweg und versorgt uns täglich mit wichtigen Informationen und Katzenbildern. Doch genau genommen hat noch nicht einmal die Hälfte der Erdbevölkerung einen Zugang zum Internet. Im Vergangenen Jahr waren es nur knapp über 40 Prozent aller Menschen – es gibt also noch ein großes Wachstumspotential, das es zu erschließen gibt und daran arbeitet unter anderem auch Google mit dem Project Loon. Bei diesem Google-X-Projekt soll mit Wetterballons eine Verbindung zum Internet hergestellt werden.
Was vor vielen Jahren als experimentelle Idee im Google-X-Forschungslabor begonnen hatte, ist inzwischen sehr weit ausgereift. Nicht nur konnten die Materialien und das Design der Ballons optimiert werden, so dass diese nun statt ein paar Tage bis zu sechs Monate in der Stratosphäre bleiben können, auch die Datengeschwindigkeiten und die Reichweite konnten durch den Wechsel von WLAN auf LTE deutlich verbessert werden. Es handelt sich quasi um fliegende Mobilfunkmasten, die übrigens von zwei Solarzellen mit Strom versorgt werden und mehrere Zehntausend US-Dollar pro Ballon kosten.
Der Wechsel auf LTE ist im Übrigen auch ein wichtiger Punkt für die Mobilfunkbetreiber gewesen, mit denen Google kooperiert. Mit LTE Verbindung werden die Ballons zu einer deutlich kosteneffiziente und unkomplizierte Alternative zu dem bisherigen kabelgebundenen Ausbau in abgelegenen Regionen auf dem Landweg. Google arbeitet übrigens mit etablierten Mobilfunkbetreibern zusammen, da diese bereits über die Infrastruktur verfügen, um den Dienst zu vermarkten, verkaufen und abzurechnen. Die Einnahmen für jeden neuen Kunden werden dann zwischen Google und dem Provider gleichmäßig geteilt. Also selbst wenn die Tarife niedrig angesetzt werden, ist Project Loon für beide Seiten ein sehr lukratives Geschäft.
Quelle: The Verge