Das müssen wir uns zunächst auf der Zunge zergehen lassen: Zu hoher Verdienst als Kündigungsgrund? So paradox dies klingen mag, Google ist dieses Schicksal widerfahren. Bei genauerem Hinsehen leuchtet die Dynamik allerdings auch ein.
Das Google ganz offenkundig ein Traum-Arbeitgeber ist, zwitschern inzwischen schon die Spatzen von den Dächern. Natürlich stellt das Unternehmen an seine Leute hohe Anforderungen, vergütet diese aber auch entsprechend hoch und bietet ein traumhaftes Arbeitsklima. Das ist der erste Teil der Legende.
Hinzu kommt, dass gerade bei dem Projekt rund um das selbstfahrende Auto Vergütungsmodelle ersonnen wurden, die recht außergewöhnlich sind. Vereinbart wurden etwa Boni, die sich nach dem Marktwert des Projekts orientieren, allerdings erst nach mehreren Jahren ausgezahlt werden sollten. Dazu gab es Konzernaktien.
Nun stand Ende 2015 die Auszahlung an, das Projekt rund ums autonome Fahren war inzwischen in seinem Wert regelrecht explodiert und in der Folge gab es in Einzelfällen Boni-Zahlungen in Millionenhöhe. Mit solch einem Sümmchen auf dem Konto legte nicht mehr jeder Mitarbeiter besonderen Wert darauf, weiterhin für Google zu arbeiten und manche zogen es dann vor, die Riesensummen in eigene Startups zu investieren. Das taten sie mit teilweise sehr großem Erfolg.
Natürlich blieben sie ihrem eingeschlagenen Weg treu, arbeiten weiterhin an selbstfahrenden Systemen und konnten sich behaupten. So hatte ein ehemaliger Auto-Entwickler das Unternehmen Argo AI gegründet und konnte sich bereits von Ford eine finanzielle Unterstützung von einer halben Milliarden Dollar sichern.
In diesem Zusammenhang hat sich bereits der Begriff “F- you money” etabliert, wobei das “F” ganz sicher nicht für “Fruchtsaft” steht. Inzwischen heißt das Projekt der Google-Mutter Alphabet ganz stolz “Waymo”. An selbstfahrenden Autos wird weiterhin gebastelt, das alte Vergütungsmodell scheint inzwischen komplett verschwunden zu sein. Seltsam, warum nur?
Quelle: Bloomberg