Seit dem Erscheinen des ersten Prototypen versprach Google, dass die hauseigene Datenbrille irgendwann auch mit optischen Brillen zusammenarbeitet. Nun sind erste Fotos der Kombination aufgetaucht.
Die renommierte deutsche Computerzeitung c’t hat in der Vergangenheit diesbezügliche Experimente angestellt – die in den USA angeschaffte Brille wurde in ihre Einzelteile zerlegt und auf eine herkömmliche optische Brille aufgeprofpt. Das Resultat davon war eine im Grunde genommen funktionsfähige Kombination, die aber mit dem Bewegungssensor Probleme hatte.
Nun hat ein Google-Mitarbeiter das folgende Foto auf das hauseigene soziale Netzwerk gestellt:
Die neue Variante der Glass scheint eine spezielle Aussparung aufzuweisen, in die die optischen Brillen samt Rahmen andocken. Google setzt dabei nicht auf klassische Klammern, die das Andocken von beliebigen Brillengestellen erlauben – vielmehr scheinen die Hersteller die Abmessungen der Brillenfassung an die Bedürfnisse von Glass anpassen zu müssen.
Aus markttechnischer Sicht macht diese Vorgehensweise für Google Sinn. Es ist mittlerweile so, dass Hersteller im Smartphonemarkt in manchen Fällen am Verkauf von Zubehör mehr verdienen als am eigentlichen Gerät – die hohen Preise von Gehäuse und Co kommen nicht von ungefähr.
Das Anbieten einer “mit Google Glass kompatiblen” Brille wird für die Anbieter der Fassungen mit Sicherheit nicht kostenfrei sein. Die daraus entstehenden Zusatzeinnahmen – quasi eine Art Kopfsteuer für schlecht sehende Personen – könnten Google dabei helfen, die Brille preiswerter anzubieten. Damit würde sich der Weg in den Massenmarkt wesentlich erleichtern.
Der momentan extrem hohe Preis – 1400 US-Dollar sind in vielen europäischen Staaten ein Monatsgehalt – sorgt dafür, dass die Adoption der Technologie nur sehr langsam vorangeht. Das Verbessern der Verfügbarkeit würde an dieser Situation nur wenig ändern: zur Massenbewegung wird die Brille erst dann, wenn sie nicht mehr kostet als ein Mittelklassesmartphone.
Andererseits besteht natürlich das Risiko, dass Kunden nicht auf ihre liebgewonnenen Fassungen verzichten möchten. Die Fassungen mancher Designerbrillen kosten einige hundert Euro, zudem führt eine Änderung der Brille oft auch zu einer Änderung von Pressefoto und Co. Andere Hersteller könnten dies kapitalisieren und ihre Produkte so pushen.
Denkt ihr, dass sich Google mit dem Bundling an optimierte Brillen ein Eigentor geschossen hat? Oder ist die Dominanz des Unternehmens so gross, dass die diversen Datenbrillen der Konkurrenz sowieso keine Chance am Markt haben? Eure Meinung interessiert uns – hinterlasst uns doch bitte ein Kommentar.
Quelle: Giga