Stiftung Warentest befindet Threema für sehr gut, alle anderen Messenger sind schlecht

Nach dem überraschenden Verkauf von WhatsApp an Facebook sind viele Nutzer zu anderen Messengern umgestiegen, um der totalen Kontrolle ihrer Daten zu entgehen. Doch wie sicher sind diese Alternativen? Die Stiftung Warentest hat Threema, BBM und Co. unter die Lupe genommen und einen eindeutigen Sieger gefunden. 

Es ist schon paradox: Da sind die Mängel von WhatsApp hinsichtlich des Datenschutzes schon seit Jahr und Tag bekannt, doch erst seit dem Verkauf des beliebten Messengers an Facebook schrecken die Nutzer auf und sehen sich nach Alternativen um. Threema und Telegram haben in den Tagen nach der Bekanntgabe der 19 Milliarden US-Dollar teuren Mega-Hochzeit einen massiven Nutzerzuwachs erlebt. Aber wie sicher sind diese Alternativen wirklich oder schlittern viele Nutzer nicht doch nur vom Regen in die Traufe? Die Stiftung Warentest hat Threema, Line, Telegram und BBM in Sachen Datenschutz auf Herz und Nieren überprüft und kürt Threema zum eindeutigen Sieger.

Threema: Die sichere Alternative zu WhatsApp? Zumindest die Stiftung Warentest glaubt das.

Nur Threema ist unkritisch

Im Test spielten nur Datenschutz und Transparenz eine Rolle, andere Aspekte wie beispielsweise Funktionsvielfalt oder Bedienbarkeit wurden außer Acht gelassen. Getestet wurden die Apps für Android und iOS. So punktet Threema laut Stiftung Warentest mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der selbst Threema nicht die Gespräche zwischen den Kommunizierenden mitlesen kann. Positiv sind weiter die nur in pseudonymisierter Form gestaltete Speicherung der Adressbucheinträge, die zudem nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Nutzers geschieht. Abzüge gab es hingegen für den geschlossenen Quellcode der Anwendung, sodass eine komplette Analyse des Datenverkehrs nicht möglich war. Insgesamt hat sich Threema damit die Wertung “unkritisch” sichern können – das beste Ergebnis im Test.

Alle anderen Anbieter kritisch bis sehr kritisch

Telegram, ein weiterer Herausforderer, ist zwar quelloffen. Doch eine “vollständige Analyse der verschlüsselten Daten­über­tragung war jedoch aufgrund der nur partiell einsehbaren Software-Programmierung nicht möglich”, wie die Tester monierten. Auch die automatische Speicherung der Adressbucheinträge ohne vorherige Zustimmung des Nutzers wurde kritisiert sowie die Tatsache, dass der Messenger zwar eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bietet, diese jedoch nicht Standard ist und der Nutzer diese Option (“Secret Chat”) erst manuell auswählen muss. Insgesamt erhält Telegram daher die Wertung “kritisch” von Stiftung Warentest.

Alle anderen Anbieter, Blackberry Messenger, Line und WhatsApp selbst, wurden im Test als “sehr kritisch” eingestuft. Unter anderem werden eine fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Klauseln in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen oder die Erstellung von Nutzerprofilen kritisiert.

An sich kann man solchen Tests nur schwer etwas vorwerfen und auch selbst schwer nachvollziehen. Daher sollte man diese mit etwas kritischen Augen betrachten und nicht blindlings vertrauen – Verweis auf den ADAC-Skandal.

Habt ihr WhatsApp den Rücken gekehrt? Welcher Messenger ist euer Favorit? 

Quelle: Stiftung Warentest (via Mobile Geeks)