Mickrige 2,2 Prozent Marktanteil konnte sich Windows Phone, so die Zahlen der Marktforscher von IDC, dieses Jahr lediglich sichern. Microsofts mobiles Betriebssystem ist bislang ein Flop sondergleichen. Geht es nach Steve Ballmer, ehemaliger CEO des Windows-Herstellers, gibt es nur noch eine Rettung: Auf Windows Phone müssen Android-Apps laufen.
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Der Blick auf die absoluten Zahlen macht Microsofts Misere in der Smartphone-Branche wohl noch deutlicher als der bloße Marktanteil: In 2015, inklusive Hochrechnung für den Dezember, sind laut IDC 1,4 Milliarden Smartphones abgesetzt worden. Davon liefen gerade mal 31 Millionen auf Windows Phone. Microsofts Mobil-OS hat auch fünf Jahre nach seiner offiziellen Vorstellung nicht den Hauch einer Chance gegen das Duopol aus Android und iOS.
Gründe für das Versagen von Windows Phone sind vielfältig – geringe Funktionsvielfalt, kaum Auswahlmöglichkeiten bei Smartphones und natürlich der berühmt-berüchtigte „App Gap“, sprich: Auf Windows Phone fehlen schlicht und ergreifend viele Apps, die Nutzer von Android und iOS gewohnt sind und auf die sie nicht verzichten möchten. Das weiß auch der ehemalige CEO Steve Ballmer, weshalb er nun mit einem ziemlich unorthodoxen Vorschlag um die Ecke kommt.
Nach Meinung des 59-jährigen, der 2013 seinen Rückzug als Microsoft-Chef ankündigte, müsse sich Windows Phone für Android-Apps öffnen. Im Rahmen einer Aktionärsversammlung tat Ballmer seine Meinung kund und kritisierte damit indirekt seinen Nachfolger Satya Nadalla. Als dieser von Journalisten gefragt wurde, wie Microsoft mit dem Fehlen von wichtigen Anwendungen wie etwa Starbucks umgehe, verwies Nadella darauf, dass mit Windows 10 die sogenannten „Universal Apps“ eingeführt werden, die sowohl auf dem Desktop als auch auf Smartphones laufen. Nach Auffassung von Ballmer reicht das aber offenbar nicht, um Windows Phone aus der Krise zu holen, weshalb sich der jetzige Besitzer des Basketballclubs Los Angeles Clippers Android-Apps auf Windows Phone wünscht.
Tatsächlich spielte Microsoft auch einige Zeit mit dem Gedanken, Android-Apps auf sein mobiles Betriebssystem zu bringen. Dazu hatte der Konzern Anfang des Jahres eigens „Project Astoria“ aus der Taufe gehoben – damit sollten Entwickler ihre Android-Apps mit nur wenig Aufwand in Windows Phone-Apps umwandeln können. Vor kurzem wurde das ambitionierte Projekt aber aus bislang ungeklärten Gründen auf Eis gelegt.
Ob Android-Apps die Rettung für Windows Phone sein können? Hier müsste Microsoft das Für und Wider abwägen. Jedoch mutet es etwas sonderlich an, dass Ballmer nun lautstark danach fordert – immerhin stand er selbst jahrelang hinter dem Microsoft-Steuer und hätte es ohne Probleme durchsetzen können.