Schon lange ist Apple für seine strengen Richtlinien in Bezug auf seinen App Store für alle iOS Plattformen unter Beschuss. Entwickler, aber auch Nutzer, finden die eng-gestrickten Regelungen für Apps, die im App-Store erscheinen sollen, unfair und den Bewertungsprozess kaum durchsichtig. So können die Apple Mitarbeiter eine fertige App auch kommentarlos ablehnen. Einzelne Wörter können schon ausschlaggebend für eine Ablehnung sein.
Bei Google war es zuweilen Kritik der genau gegenteiligen Art, die jetzt das Riesenunternehmen dazu bewegt, die bisherige Vorgehensweise zu ändern. So wird jetzt für den Play Store, der vor allem für Android Plattformen als Programmarchiv dient, stärker gegen Spam und “böse Machenschaften” angekämpft. Allerdings führte das in den ersten Wochen bereits zu schlechten Nachrichten, vor allem für Indie-Entwickler. Eine Geschichte hat besonders hohe Wellen geschlagen. Die Brüder Cory und Andrew Trese haben anscheinend einen automatisierten Spam-Trigger im Play Store ausgelöst, der ihre Spiele-Apps schließlich komplett gesperrt hat.
Für Indie-Entwickler ist das ein Worst Case Szenario, denn Google erweist sich mal wieder als relativ kommunikationslos in dieser Angelegenheit. Wie bereits viele professionelle Adwords Kunden, aber auch ahnungslose Webmaster erfahren mussten, können Googles Filter schnell zuschlagen. Dann sind erst einmal Webseiten aus dem Such-Index der Suchmaschine oder eben Apps aus dem Play Store entfernt. Wirtschaftlich bedeutet das größte Verluste, insbesondere, wenn wichtige Einnahmequellen nun nicht mehr von den Usern genutzt werden können.
Im Online-Business müssen große Unternehmen oft automatisch gegen Spam ankämpfen. Automatismen werden nämlich auch – eben wie beim größten Stressfaktor Spam – auf der bösen Seite der Hacker gerne genutzt. Fehler passieren dabei wahrscheinlich öfter als gedacht, jedoch fehlt dann an der richtigen Stelle die Manpower, um diese Fehler dann zu beheben. Im Online Casino Geschäft gibt es dieses Problem auch oft. So werden dort aufgrund von “auffälligem” Spielverhalten bei bezahlenden Usern oft die Accounts gesperrt oder sogar Anzeigen wegen Betruges von Seiten der Unternehmen gestellt. Das alles passiert ohne menschliche Überwachung. Zwar werden so tatsächlich auch Spambots und bösartige Programme aussortiert, um die Fairness im Online-Pokersaal aufrechtzuerhalten. Jedoch enden die Spiele für so manchen Teilnehmer manchmal auch in einem enormen geldlichen Verlustgeschäft. Das darf so eigentlich nicht passieren.
Die Trese Brüder versuchten sich an der direkten Kommunikation mit Google, als sie merkten, dass ihre Apps nicht mehr erreichbar sind, bekamen aber keine Antwort. Wieso der Filter ausgelöst wurde, konnten sie sich nur spekulativ selbst beantworten – von offizieller Seite gibt es bis dato keine Rückmeldung. Eine Reaktion gab es schließlich zwar, als auch größere Medien vom Fall Trese berichteten. Jedoch wurde dann lediglich das Missverständnis wieder aufgehoben und die Sperre manuell entfernt. Begründet haben sich die Entwickler diesen Faux-Pas mit Keyword-Beschreibungen, die sie für das Programm genutzt haben. Man darf hoffen, dass Google seine Kommunikationsprobleme – nicht nur in diesem Geschäftszweig – bald geordnet bekommt, wenn das Unternehmen nicht noch mehr solch schlechter Presse hören möchte.