Starts und Landungen ohne die geliebten Gadgets? Das ist bald Geschichte. Die EU lockert die Nutzung elektronischer Geräte und gibt außerdem die Nutzung von 3G und 4G Verbindungen frei. Ungehemmtes Telefonieren und Surfen gibt es aber auch in Zukunft nicht.
“Bitte schalten Sie bei Start und Landung ihre elektronischen Geräte aus.” – wir alle kennen diese nette Durchsage während der Flugeinweisung. Trotz der Tatsache, dass zum Beispiel Handys nicht mal auf derselben Frequenz wie die Bordelektronik funken, hält sich weiter aber der Irrglaube, elektronische Geräte könnten die Bordelektronik beeinflussen. Doch mit den modernen Mythen über ausgefahrene Landeklappen oder durch Handys verursachte Notlandungen dürfte demnächst Schluss sein: Die EU hat 3G und 4G Verbindungen jetzt auch während Start- und Landungen freigegeben.
Noch aus dem letzten Jahrtausend stammt der Beschluss, der elektronische Geräte während Start und Landungen verbot. In der Luftfahrzeug-Elektronik-Betriebsverordnung steht seit 1999 geschrieben, dass es “die Funktion des Handys [ist], zu senden und damit elektromagnetische Energie abzustrahlen. Diese kann sich in die Flugzeugelektronik einkoppeln und Störungen verursachen, die eine Situation entstehen lassen, die Leib und Leben bedrohen.”
Was vor 14 Jahren noch ein Problem der absoluten Minderheit war, denn nur die Wenigsten konnten sich damals ein Handy leisten, sorgt heutzutage für großen Unmut unter den Passagieren. Nicht nur haben sich Handys zu immer präsenten Alltagsbegleitern entwickelt, immer mehr Menschen verlassen ihr Haus auch nicht mehr ohne Tablet, Notebook oder mobile Spielekonsole. Genau diese Zielgruppe hat die EU mit der neuen Verordnung im Blick.
Für Flüge über 3000 Meter hat die EU-Kommission die 3G und 4G Verbindungen freigegeben und damit Millionen Passagieren in Europa aus der Seele gesprochen. Der Genehmigung vorausgegangen war eine Entscheidung der Europäischen Agentur für Luftsicherheit (EASA), die die Benutzung von elektronischen Geräten wie Tablets, Smartphones, E-Reder usw. auch während Start und Landungen erlaubt, solange sie im Flugmodus laufen. Schon Ende Oktober hat die amerikanische Luftfahrbehörde FAA eine umfangreichere Nutzung elektronischer Geräte an Board erlaubt – die EASA zieht jetzt nach.
Doch wer sich jetzt beim nächsten Flug auf ein uneingeschränktes Nutzen all seiner elektronischen Gadgets freut, wird leider enttäuscht werden. Ausdrücklich von der Regelung ausgenommen sind große und unhandliche Geräte wie beispielsweise Laptops – diese müssen weiterhin aus Sicherheitsgründen während Starts und Landungen verstaut werden. Auch ist bisher nur von Internetnutzung die Rede, Telefonanrufe sollen erst später folgen.
Ebenso müssen die Flugzeuge technisch erst nachgerüstet werden, um einen störungsfreien Internetaufbau gewährleisten zu können. Das kostet Zeit und Geld und das werden sich die Airlines wohl wieder von den Passagieren holen. Ende November will die EASA dann genauere Richtlinien zur mobilen Internetnutzung bekanntgeben.
Seid ihr Vielflieger? Werdet ihr von der neuen Freiheit Gebrauch machen?
Quelle: Computerworld (via Engadget, WiWo)