Ich hielt es für eine Zeitungsente, musste mich dann aber doch eines Besseren belehren lassen. In meinem Umfeld ist dies jedenfalls genau umgekehrt und wahrscheinlich auch im Umfeld der meisten Leser. Ich wage sogar die Behauptung, dass Frauen in meinem Umfeld drei bis viermal so viel telefonieren wie Männer. Aber diese Einschätzung ist zugegebenermaßen subjektiv. Aber dass sie mehr reden als Männer, das weiß Mann doch.
Wie kommt man dann aber zur Feststellung Frauen würden weniger telefonieren als Männer? Ganz einfach, weil es stimmt. Global gesehen nämlich, und nicht auf das soziale Umfeld der meisten Europäer bezogen.
Das Handy für den Mann, der Herd für die Frau
Frauen haben im globalen Durchschnitt um 21 Prozent seltener Zugriff auf Mobiltelefone als Männer. Das liegt vor allem am großen Geschlechterunterschied in Entwicklungsländern in Afrika und Asien. Denn wenn in den Entwicklungsländern ein Handy angeschafft wird, dann steht das natürlich in erster Linie dem Mann zu. Eine Umfrage unter 2.500 Frauen aus Indien, Ägypten, Papua Neuguinea und Uganda hat ergeben, dass 74 % der verheirateten Frauen auf Mobiletelefone verzichten, da ihre Ehemänner dies so wünschten. 22 % gaben an, nicht mit der Technik umgehen zu können. Befragt wurden nur Frauen, die weniger als 1,50 Euro pro Tag zur Verfügung haben.
Das mWomen-Programm der globalen Vereinigung der Mobilfunkbetreiber (GSMA) versucht nun, den technischen Rückstand der Frauen bis 2012 um 50 Prozent zu reduzieren. Dafür müssen 150 Mio. Frauen in Entwicklungsländern mit Handys ausgestattet werden. Dass die GSMA finanziell von dem Ausbau profitiert, sei ebenfalls erwähnt.
Kein herkömmliches Stromnetz
Ein großes Problem bei die Umsetzung des Projektes ist die oft schlechte Infrastruktur. 38 % der befragten Frauen sind nicht ans Stromnetz angeschlossen. Hier müssten autarke Systeme zur Versorgung der Handys zum Einsatz kommen.
Frauen reden nicht mehr!
Übrigens: Entgegen aller bestehenden Klischees reden Frauen doch nicht mehr als Männer. Dies haben amerikanische Wissenschaftler der Universität Texas herausgefunden, nachdem Sie das natürliche Redeverhalten von knapp 400 StudentInnen untersucht haben. Egal ob Männlein oder Weiblein, jeder sprach pro Tag an die 16.000 Wörter. Bei den Frauen waren es zwar um ca. 500 Wörter mehr, dieser Unterscheid sei aber nicht signifikant, so die Wissenschaftler.
Via: Pressetext.com