Dass Google seit geraumer Zeit an einer Augmented Reality-Brille mit Online-Anbindung, GPS und Android arbeitet, ist kein Geheimnis. Via Google+ wurden jetzt erste Infos und Bilder zu „Project Glass“ veröffentlicht. Gleichzeitig fordert Google interessierte User dazu auf, mit ihren Ideen das finale Produkt mitzugestalten.
Öffentliche Tests und Ideenaustausch via Google+
Geheimniskrämerei kann man Google bei Project Glass nicht vorwerfen, denn kreative Inputs holt sich die Forschungsabteilung Google X direkt von den Usern auf auf Google+. Auf der entsprechenden Seite traten die drei Google-Mitarbeiter Babak Parviz, Steve Lee und Sebastian Thrun mit einem persönlich gehaltenen Post an die Community heran und baten um kreative Ideen oder Wünsche. „Wir teilen diese Informationen mit euch, weil wir eine Konversation starten und von eurem wertvollen Input lernen wollen“, schrieben die drei auf Google+.
Gleichzeitig zum digitalen Meinungs- und Ideenaustausch sollen Prototypen des Brille ab sofort in der Öffentlichkeit getestet und mit diesen Erfahrungswerten das Produkt bis zum Ende des Jahres zur Marktreife gebracht werden.
Gerüchte zur Funktionsweise bestätigt
Die bereits vor einigen Monaten kolportierten Berichte zur Augmented Reality-Brille von Google haben sich mit den veröffentlichten Bildern sowie einem ebenfalls aufgetauchten Video bestätigt. So ist der durchsichtige Bildschirm der futuristisch designeten Brille über dem rechten Auge angebracht, als Basis dient (höchstwahrscheinlich) eine speziell angepasste Android-Version.
Das Google-Video zeigt, wie das Interface der Brille in etwa aussehen wird und was sich damit anstellen lässt. Die interessantesten Features sind dabei wohl die nahtlose Integration von Google Maps, eine Kamera- bzw. Videofunktion oder das Tätigen von Telefon- bzw. Videoanrufen. Generell gehen wir davon aus, dass die Brille wohl den Funktionsumfang eines Android-Smartphones bieten wird.
Google Assistant eng mit Project Glass verzahnt?
Im Video wird auch von einer anderen bislang nur Gerüchteweise bekannten Funktion gebrauch gemacht: einer intelligenten Sprachsteuerung à la Apples Siri, die bei Google auf den Namen Project Majel bzw. seit kurzem Google Assistant hört (wir haben berichtet). So werden damit sämtliche Funktionen der Brille ausgeführt, also Kalendereinträge erstellt, Google Maps-Routen geplant, Fotos gemacht oder Anrufe gestartet. Wir gehen daher von einer sehr engen Verflechtung von Project Majel und Project Glass aus, da die Sprachsteuerung offensichtlich ganz elementar für die Bedienung der Brille sein wird.
„Technologie tritt in den Hintergrund“
Die New York Times konnte in ihrem Artikel bereits mit Menschen sprechen, die Project Glass selbst ausprobiert haben. Eine dieser Personen entkräftete dabei die Befürchtung, dass man von einem derartigen Brillen-Konzept zu sehr abgelenkt sei, da ständig Informationen ins Blickfeld gestreamt werden würden: „Die Brille lässt Technologie in den Hintergrund treten. Wenn ich ein Foto machen will, muss ich nicht mein Handy aus der Tasche holen, sondern drücke einfach einen Knopf auf der Brille“. (Übersetzung von uns)
Der Nachfolger von Project Glass bahnt sich bereits an
Zwar ist eine serienreife Produktion der Google-Android-Brille noch nicht angelaufen, ein potentieller Nachfolger steht aber bereits jetzt fest. Babak Parviz, der bei der Entwicklung von Project Glass eine tragende Rolle spielt, ist außerdem Professor an der University of Washington, wo er sich auf Bionanotechnologie spezialisiert hat. Dieses relativ junge Forschungsfeld ist grob gesagt ein interdisziplinärer Mix aus Biologie und winzig kleinen Hightech-Bauteilen. Parviz hat sich jüngst einen Namen mit der Erfindung einer Kontaktlinse gemacht, die in der Lage ist, Pixel direkt auf der Linse anzuzeigen.
Quellen: bits.blogs.nytimes.com, Google+