“Ist Es grün?”. “Kann man Es auf den Kopf setzen?” So ähnlich sind die Fragen des beliebten Ratespieles ‘20 Fragen’. Ein französisches Unternehmen nimmt es mit dem Prinzip allerdings ein wenig zu genau: Es brachte eine App heraus, die anhand von 20 Fragen herausfinden können soll, ob eine Person homosexuell ist. Die App stellt dabei genauso Fragen zu Einkleidegewohnheiten wie zum verwendeten Körperschmuck und lässt dabei keinen noch so privaten Bereich außen vor, soll doch nach der etwas hinterfragungswürdigen Vorstellung der Entwicklern beispielsweise eine zu hohe Verweildauer im Badezimmer untrügerisches Indiz für unterschwellig latente Gleichgeschlechtlichkeitsvorliebe sein.
“Was ist schlimm daran, dass eine Mutter wissen will, ob ihr Sohn schwul ist?”
Aber nicht nur das Nachaußenkehren privatester Lebensbereiche einer Person, auch die Ignoranz der Entwicklerriege scheint bei den diversesten Homosexuellenorganisationen die Gemüter heißlaufen zu lassen. Christoph De Baran, seines Zeichens Entwicker der App, versteht jedenfalls die erregten Gemüter keinen Deut und sieht die App als pädagogisch wertvoll an: Die Eltern des ‘homo-identifizierten’ Kindes könnten sich so besser auf dieses einstellen – ganz so, als bräuchte Homosexualität eine Bedienungsanleitung.
Internationaler Eklat
Doch nicht nur französische Organisation haben De Baran offen den Krieg erklärt, auch der Schweizer Homosexuellenverband ‘Dialogai’ verurteilt die App, die bis vor kurzem noch für jedermann im Android Market downloadbar war, aufs Schärfste und spricht offen von einer vorurteilsfördernden und Homosexuelle erniedrigenden Farce. Angesichts der nicht auf einem wissenschaftlichen Konzept, sondern vielmehr auf einem monetären Gedanken fußenden App (nämlich Franken 2,45), ein Vorbringen, welches nur schwerlich von der Hand zu weisen ist.