Wie bezahlen Terrororganisationen ihre Verbündeten? Unter anderem mit Hilfe von Smartphones und WhatsApp-Nachrichten.
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Um Anschläge zu finanzieren, verwenden Terrororganisationen wie IS und Al-Quaida nach Ansicht von Experten keine Überweisungen über herkömmliche Banken. Stattdessen transferieren diese Organisationen ihre Gelder über das informelle Überweisungssystem „Hawala“, das bereits seit dem frühen Mittelalter im Vorderen und Mittleren Orient existiert.
Die Besonderheit dieses Systems besteht darin, dass es keine Bankkonten voraussetzt. Stattdessen kommt Bargeld zum Einsatz. Allerdings ohne dass dieses Bargeld tatsächlich transportiert werden müsste.
Wie ist das möglich? Die Hawala-Händler (die so genannten „Hawaladare“) unterhalten in verschiedenen Städten Geldspeicher, in denen sie Bargeld aufbewahren. Möchte beispielsweise ein Kunde in New York Geld an einen anderen Kunden in Kairo überweisen, so übergibt er das Geld in bar an einen Hawaladar in New York. Dieser Hawaladar schickt einem Kollegen in Kairo eine Nachricht per WhatsApp oder SMS, die den Betrag und ein Codewort enthält. Der Hawaladar in Kairo zahlt dann das Geld an den Empfänger aus.
In regelmäßigen Abständen – zum Beispiel einmal in der Woche – führen die beteiligten Hawaladare einen Kassensturz durch. Wenn ein Hawaladar mehr Geld ausgezahlt als eingenommen hat, so beginnt er im nächsten Abrechnungszeitraum mit einem entsprechenden Guthaben.
Jährlich werden weltweit ungefähr 200 Milliarden US-Dollar auf diese Weise übertragen. Naturgemäß ist ein derartiges System gut geeignet für das Finanzieren illegaler Aktivitäten oder für Geldwäsche.
Nach Schätzungen von Experten betreffen jedoch etwa 95 Prozent der Hawala-Überweisungen legale Gelder und legale Transaktionen. Auch deutsche Unternehmen und internationale Organisationen verwenden dieses System, um in Gegenden mit schlecht entwickeltem oder nicht vorhandenem Banksystem ihre Mitarbeiter zu bezahlen.
In Deutschland sind Hawala-Überweisungen nur dann strafbar, wenn der Hawaladar ohne Genehmigung und Kontrolle der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht arbeitet.
Quellen: Die Welt, Informal Money Transfer Systems: Opportunities and Challenges for Development Finance, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Deutschlandradio Kultur