Private Dinge während der Arbeit erledigen? Und umgekehrt arbeitsbezogene Tätigkeiten während der Freizeit durchführen? – Für sehr viele Arbeitnehmer ist dies Alltag. Nicht unschuldig daran sind Smartphones und Tablets.
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Die Vermischung von Arbeitsleben und Privatleben, die unter anderem durch die verbreitete Verwendung von Smartphones und Tablets entsteht, ruft bei einer Mehrzahl der Arbeitnehmer „moralisches Unbehagen“ hervor. Zumindest laut der Studie „MobileIron Gen M Survey“, die das Meinungsforschungsinstitut Harris Poll im Auftrag von MobileIron durchgeführt hat, einem Hersteller von Lösungen für die Verwaltung von mobilen Geräten. Für diese Studie wurden über 3.500 Voll- und Teilzeitfachkräfte befragt, die mobile Geräte für ihre Arbeit verwenden. Laut der Studie haben 58 Prozent der befragten Arbeitnehmer, bei denen Smartphones oder Tablets zentrale Arbeitsgeräte sind, ein schlechtes Gewissen bei der Vermischung von Beruflichem und Privatem.
Die Studie identifiziert eine neue Bevölkerungsgruppe, die „Generation Mobile“ oder „Gen M“. Zu dieser Gruppe gehören Menschen, bei denen sich im Alltag berufliche und private Aktivitäten weit stärker als beim Rest der Bevölkerung vermischen. Die Gruppe besteht laut der Studie hauptsächlich einerseits aus Männer zwischen 18 und 34 Jahren sowie Menschen, in deren Haushalt Kinder unter 18 Jahren leben.
Im Durchschnitt erledigen die Mitglieder der Gen M über ein Viertel ihrer Arbeit (26 Prozent) auf Smartphones oder Tablets, verglichen mit nur 17 Prozent bei Fachkräften, die nicht zu dieser Gruppe gehören. Mobiltelefone spielen auch die Hauptrolle beim sogenannten „Shadow Tasking“. Damit bezeichnet die Studie das Erledigen von persönlichen Angelegenheiten während der Arbeitszeit und umgekehrt das Erledigen von beruflichen Aufgaben in der Freizeit:
82 Prozent der Gen-M-Mitglieder führen pro Tag während der Arbeitszeit mindestens eine private Tätigkeit auf mobilen Geräten durch. Und 64 Prozent erledigen während der Freizeit pro Tag mindestens eine arbeitsbezogene Tätigkeit.
Allerdings nicht, ohne dafür einen psychischen Preis zu bezahlen: 61 Prozent gaben an, sie hätten ein schlechtes Gewissen, wenn sie arbeitsbezogene Mitteilungen während der Freizeit erhalten. In der umgekehrten Situation (also beim Erhalten von persönlichen Mitteilungen während der Arbeitszeit) sagten 58 Prozent, bei ihnen entstehe ein schlechtes Gewissen.
„Mobile IT ändert grundlegend die Art, wie wir arbeiten und leben“, erläutert Bob Tinker, der Geschäftsführer von MobileIron. „Die Gen M Studie spiegelt unserer Meinung nach die gerade entstehende Kultur einer umfassenden Vernetztheit innerhalb des modernen Geschäftslebens wider. Zukunftsorientierte Unternehmen beschäftigen sich mit dieser Veränderung, und es ist ihnen bewusst, dass Mobile IT sowohl eine Aufgabe für die Personalentwicklung als auch eine Technologieinitiative ist. Damit Unternehmen die besten und intelligentesten Mitarbeiter anwerben und binden können, müssen sie Unternehmensrichtlinien neu definieren, sodass sie den Vorstellungen der Mitarbeiter in puncto Arbeitswelt und Privatleben besser entsprechen.“
Besser wär’s. Denn 60 Prozent der Gen-M-Fachkräfte (in Deutschland: 59 Prozent) würden kündigen, wenn ihr Arbeitgeber ihnen Telearbeit verbieten oder ihre Möglichkeit einschränken würde, persönliche Aufgaben am Arbeitsplatz zu erledigen.
„Shadow Tasking“ ist laut der Studie ein weltweites Phänomen. In allen sechs Ländern (Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien, USA und Japan), die bei der Umfrage berücksichtigt wurden, betreiben die Gen-M-Mitarbeiter intensives Shadow Tasking. Unterschiede gibt es dennoch: Deutsche Fachkräfte werden am stärksten von schlechtem Gewissen geplagt, wenn sie persönliche Mitteilungen am Arbeitsplatz erhalten. Franzosen erledigen besonders häufig Arbeit während des Autofahrens, Spanier dagegen beim Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel. In Großbritannien ist es verbreiteter als in den anderen Staaten, mobile Geräte zu verwenden, um das eigene Zuhause während der Arbeitszeit überwachen. Unter japanischen Arbeitskräften ist es am wenigsten üblich, während des Fernsehens Arbeit zu erledigen. Und US-Fachkräfte arbeiten häufiger im Badezimmer als ihre Kollegen in den anderen Ländern.
Quelle: MobileIron