Auf der Google I/O haben wir neben Android L und Android Auto auch die neue Plattform Android TV zu Gesicht bekommen. Nun gibt es die erste tiefere Einblicke in das Betriebssystem für Fernseher und Set-Top-Boxen.
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Im Mai 2010 wurde Google TV zum ersten Mal der Welt präsentiert und zu diesem Zeitpunkt teilten sich die Kommentatoren in zwei Lager: Die einen, die sich das Ganze unbedingt zulegen wollten und alle anderen, die Google TV als einen Reinfall sahen – letztere überwogen.
Nun versucht es Google erneut und will mit Android TV in unsere Wohnzimmer kommen. Wie jetzt die ersten Development Kits zeigen, könnte dies tatsächlich gelingen, denn die Kombination aus Chromcast und Amazons Fire TV ist schlicht und ergreifend genial. Angefangen von der massiven Auswahl an Apps und dem Interface bis hin zur Bedienung macht Android TV eine gute Figur. Doch alles der Reihe nach.
Beginnen wir mit dem User Interface. Die Oberfläche ist im Material Design-Look gehalten und wird mit Sicherheit noch weiter ausgebaut. Bunte und knallige Farben, große Schriftzüge und Hintergrundbilder von Inhalten laden zum Zurücklehnen und Genießen ein. Direkt auf dem Homescreen befinden sich ein Feed, die installierten Apps und die Einstellungen. Im Feed findest du alle möglichen Inhalte, die deinen Präferenzen entsprechend angezeigt werden. Darunter finden sich aber nicht nur verfügbare Filme und Serien, sondern auch jene, die du bereits besitzt. Derzeit werden hier freilich nur Inhalte von Google Play Movies und den eigenen Google Services angezeigt. Künftig könnten hier aber auch jene von anderen Portalen wie Hulu oder Netflix aufscheinen.
Natürlich kann die Plattform noch mit zusätzlichen Apps ausgestattet werden. Über den Play Store lassen sich Anwendungen nachinstallieren. Leider sind hier noch relativ wenige vertreten und auch das Aussehen des Stores lässt noch zu wünschen übrig. Das Ganze sieht etwas fad und leer aus und dient derzeit nur dazu, den Unterschied zwischen App und Spiel klar zu machen bzw. um zu kommunizieren, ob die App mit dem Controller gesteuert werden muss oder ob das Smartphone ausreicht. Derzeit macht der Store noch den Eindruck einer Beta-Version, allerdings wird sich das mit Sicherheit schon bald ändern.
Natürlich ist auch wieder eine Sprachsteuerung mit an Bord, denn das ist ja jetzt Googles neuestes Spielzeug. Mit Hilfe der Spracheingabe kann ganz schnell und ohne Tastatur nach neuen Inhalten gesucht werden. Hier werden aber nur Inhalte von den Google Services durchsucht. Das macht zwar keinen wirklichen Unterschied, da sich bei Play Movies schon eine ganze Palette an Inhalten finden. Dennoch wäre es sinnvoll, wenn auch zum Beispiel Netflix durchsucht werden würde. Zusätzlich wäre es ein intelligenter Schritt von Google, wenn man die Tastatur des Smartphones zur Eingabe von Suchanfragen nutzen könnte.
Trotz aller Bestrebungen von Google hat das Multi-Accounting bis dato noch nicht Einzug gehalten. Auch bei Android TV, wo das Ganze noch mehr Sinn machen würde, sucht man das Feature vergebens. Es ist zwar möglich sich in den Einstellungen mit dem eigenen Account auszuloggen, damit sich ein anderer anmelden kann, allerdings ist dies umständlich und kaum jemand wird das auf diese Weise machen. Als Alternative könnte man beispielsweise die Kopplung oder eine Verifizierung via Smartphone einsetzen. Sollte sich beispielsweise dein Smartphone mit der Set-Top-Box koppeln, dann könnte automatisch ein Login mit deinem Google-Account durchgeführt werden.
Android TV macht derzeit bereits einen soliden Eindruck und kann vor allem mit der übersichtlichen Oberfläche und einem intuitiven Bedienkonzept überzeugen. Es sind zwar noch viele mehr oder weniger kleine Änderungen zu machen, allerdings steht die Plattform bereits jetzt sehr gut da. Das Potential zum besten Betriebssystem für Set-Top-Boxen und Fernseher ist auf jeden Fall gegeben.
Was haltet ihr von dem System? Werdet ihr euch Android TV holen? Schreibt uns eure Meinung zu dem Thema in die Kommentare.
Quelle: AndroidCentral