Es ist das derzeit am häufigsten kritisierte Smartphone auf dem Markt. Die Rede ist natürlich vom One des chinesischen Herstellers OnePlus. Wir haben uns das Gerät genauer angesehen und überprüfen, ob es die ganze Aufregung überhaupt wert ist.
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Als erstes ist die Verpackung des Geräts sehr positiv aufgefallen. Während die meisten Geräte in einer eher schlichten und dezenten Verpackung daherkommen, wählt OnePlus hier einen vollkommen anderen Weg. Sobald der braune Karton über den vorgegebenen Verschluss (am Ende befindet sich ein OnePlus-Logo) geöffnet wird, kommt eine Verpackung in Weiß und Rot zum Vorschein, in der sich das Gerät inkl. rotem USB-Kabel und einem Pin zum Öffnen des SIM-Karten-Slots befindet.
Doch kommen wir nun zum Gerät selbst: Für ein 300 Euro-Gerät ist das One sehr gut verarbeitet. Die Rückseite der 64 GB-Version wird unter dem Namen “Sandstone Black” beworben und fühlt sich auch etwas wie Sand oder Stein an. Die feine Körnung sorgt zum einen für ordentlichen Grip und zum anderen für einen ausgefallenen Look. Auch an der Vorderseite kann man nichts beanstanden.
Wie man den Spezifikationen des Geräts bereits entnehmen kann, ist das OnePlus One in Sachen Performance definitiv im oberen Segment angesiedelt. Der Snapdragon 801 Prozessor mit 2,5 GHz liefert im Alltag ausreichend Leistung um alle Anwendungen problemlos auszuführen. Im AnTuTu-Benchmark positioniert sich das One mit 37.959 Punkten vor dem HTC One (M8) und ist somit derzeitiger Anführer der Benchmark-Liste.
Die starke Performance ist zu einem gewissen Teil auch dem Betriebssystem CyanogenMod 11S zu verdanken. Die veränderte Software gibt dem Smartphone nicht nur einen Performance-Boost, sondern dem Nutzer auch eine Menge an zusätzlichen Funktionen. So kann zum Beispiel das Aussehen der Oberfläche durch Themes vollkommen verändert werden. Auch eine Funktion für den Datenschutz ist mit an Bord mit dem du festlegen kannst, welche Apps auf welche Daten zugreifen können.
Ein besonders bemerkenswertes Feature ist die Anpassbarkeit der LED. So kannst du zum Beispiel festlegen, welche Farbe die LED anzeigen soll, sobald du eine WhatsApp-Nachricht bekommst. Für eine Facebook-Benachrichtigung kannst du wieder eine andere Farbe festlegen. Doch nicht nur die Farbe, sondern auch die Häufigkeit und die Dauer des Blinkens kannst du nach eigenem Ermessen festlegen.
Der 13 MP Sensor, der aus dem Hause Sony stammt, kann mit durchaus sehenswerten Fotos überzeugen. Vor allem die Kamera-App, mit den einfach anzuwendenden Filtern und Effekten, ist eine Klasse für sich. Im direkten Vergleich zum Xperia Z2 oder Note 3 braucht sich die Kamera keinesfalls verstecken. Sowohl bei normalen Aufnahmen als auch bei HDR-Fotos spielt sie durchaus in der oberen Liga mit. Etwas störend ist vielleicht der Formfaktor der Fotos, denn anstatt im 16:9 Format abgespeichert zu werden, zeigt die Kamera zwar beim Knipsen das Verhältnis 16:9, gespeichert wird das Foto aber im 4:3-Format.
Mindestens genauso wichtig wie die Performance ist die Akkulaufzeit des Gerätes. Hier kommt wieder die modifizierte Version von Android zu tragen. Der Hersteller hat die Tatsache, dass Nutzer ihr Smartphone nicht täglich aufladen möchten, registriert und entsprechend gehandelt. Was die Macher des Geräts genau gemacht haben, können wir nicht sagen, allerdings kann es sich sehen lassen. Trotz Musik-Streaming via Spotify, häufigem checken von Facebook oder stundenlangem Spielspaß mit Real Racing 3 bzw. Asphalt 8, macht der Akku nicht schlapp. Naja er ist ja auch mit 3.100 mAh etwas größer als bei den Konkurrenz-Geräten, allerdings ist das OnePlus allgemein sehr energieeffizient. In der Regel hält der Akku eineinhalb bis zwei Tage.
Das Gerät wurde vom Hersteller OnePlus als „Flaggschiff-Killer“ beworben und ist nun seit knapp einem Monat käuflich erwerbbar. Doch ganz so einfach ist es leider nicht das Gerät zu kaufen, denn anstatt das Smartphone in die Regale der Elektronikfachhändler zu stellen, arbeitet das junge Start-Up-Unternehmen mit einer Art Empfehlungsbasis als Vertriebsweg. Über Einladungen können also Kunden weitere Kunden werben und einladen. Das Problem daran ist, dass die Nachfrage immens groß ist, da das OnePlus One in der 64 GB-Version für 300 Euro angeboten wird und das Unternehmen nicht ausreichend viele Einladungen zur Verfügung stellt.
Folglich hat sich der vermeintliche Flaggschiff-Killer schon fast selbst gekillt, indem er einfach nicht verfügbar gemacht wird. OnePlus hat zwar bekannt gegeben, dass man neben dem Invite-System auch die Möglichkeit anbieten werde, das One vorzubestellen, allerdings werden Kunden mit einer Einladung immer bevorzugt, was den Versand eines vorbestellten Geräts enorm verzögern kann.
Technisch gibt es nichts am Gerät auszusetzen: Das OnePlus One ist gut verarbeitet und kann mit einer brillanten Performance überzeugen. Das Ganze dann auch noch für knapp 300 Euro zu bekommen, ist schon eine Kampfansage an Samsung, LG und Co. Solange das Gerät aber nicht über normale Vertriebswege angeboten wird, müssen sich die großen Hersteller kaum Sorgen machen. Jeder, der auf der Suche nach einem High-End-Gerät zu einem günstigen Preis ist und auch das eine oder andere Monat warten kann, der sollte das One aber dennoch im Auge behalten.