Google hat sich bekanntlich dem Projekt Ara von Motorola angenommen und es in das Android-Team integriert. Auf einer Konferenz in San Francisco hat Google das modulare Smartphone nun erstmals genauer präsentiert.
Das modulare Smartphone, an dem Motorola unter dem Namen Ara gearbeitet hat, lebt nach dem Verkauf der Firma an Lenovo bei Google weiter. Auf dem LAUNCH-Festival in San Francisco hat Projektleiter Paul Eremenko das spannende Konzept nun erstmals öffentlich vorgeführt. Zwar handelt es sich bei dem präsentierten Prototyp um ein nicht lauffähiges Modell, wir erfahren aber trotzdem einige interessante Details zu dem Smartphone-Baukasten. Die Präsentation wurde zu unserem Glück gefilmt – in dem Video beginnt die 25-minütige Demonstration ab Minute 5:17.
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Das Ara-Phone besteht aus einem Endoskelett, in dem die einzelnen Module untergebracht sind. Außerdem beherbergt das ‘Endo’ auch die Struktur für den Datenaustausch, sowie einen sehr kleinen Akku. Das Endoskelett soll in drei Größen – Klein, Mittel und Groß (entspricht einem Phablet) – erhältlich sein, die jeweils unterschiedlich vielen Modulen Platz bieten. In der Basisausstattung, als sogenanntes “Greyphone”, das Google ohne Mobilfunk-Modul ausliefert, soll das Ara-Smarphone nur 50 US-Dollar kosten.
Für die Hersteller von Modulen plant Google bereits in Kürze bereits ein “Module Development Kit” (MDK) zu veröffentlichen. Google strebt dabei eine ähnlich offene Struktur wie bei Android an – soll heißen, jeder kann Module entwickeln. Dadurch erhofft sich Google einen gewaltigen Innovationsschub im Smartphone-Bereich. Die damit einhergehende Gefahr, dass Module mit geringer Qualität oder mangelnder Kompatibilität in Umlauf geraten, umgeht Google mit einem eigenen Module-Shop. Ähnlich wie beim Google Play Store kann der geneigte Nutzer dort Module kaufen, die bestimmte von Google aufgestellte Voraussetzungen erfüllen müssen – somit möchte Google trotz offener Plattform eine gewisse Kontrolle behalten.
Wer übrigens Angst hat, dass die einzelnen Module aus dem Endoskelett rutschen und so verloren gehen können, kann beruhigt sein – die einzelnen Komponenten werden durch einen Magneten gesichert, die sich nicht durch normalen Kraftauswand, sondern nur durch einen elektrischen Impuls lösen lassen.
Eine sehr tolle Idee ist das Identitätsmodul, auf dem die gesamten Nutzerdaten gespeichert sind. Dadurch ist es sehr einfach, das Smartphone zu wechseln, ohne die Daten aufwändig zu übertragen.
Auch wenn es noch viele Baustellen und Probleme zu lösen gibt, weiß das in dem Video gezeigte Konzept doch schon sehr zu überzeugen. Im April plant Google zwei Entwicklerkonferenzen Online abzuhalten – eine reale Konferenz im Google-Hauptquartier ist ebenfalls geplant. Bis dahin will das Entwickler-Team auch schon den ersten funktionsfähigen Prototyp fertig haben.
Quelle: @ProjectAra (via androidnext)